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Leinwandbegegnungen

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Leinwandbegegnungen ist eine Filmreihe, die einen Begegnungsort zwischen Münsteraner*innen mit und ohne Migrationserfahrung schaffen soll. Dazu zeigen wir monatlich einen ausgewählten Film im Cinema in Münster.
 
Vor und nach dem jeweiligen Film versuchen wir einen Austausch zwischen allen Besucher*innen zu ermöglichen. Nach dem Film treffen sich alle Menschen, die Lust haben im neben*an und können sich im Rahmen einer inhaltlichen Auseinandersetzung über den Film austauschen.
 
Seit Juni 2017 zeigt unsere Gruppe Filme und wir sind immer an neuen Menschen interessiert, die sich austauschen und mit anderen ein Programm gestalten möchten. WelcomeMünster e.V. hat die Filmreihe von Anfang an mitorganisiert und untersützt uns bei der Bewerbung unserer Veranstaltungen.
 
Wir freuen uns immer über neue Impulse im Orga-Team, also wenn Ihr Lust habt mitzugestalten meldet Euch bei Facebook oder per E-Mail oder kommt beim nächsten Film einfach auf uns zu.
 
Der regelmäßige Termin ist der 3. Mittwoch im Monat. Der Eintritt beträgt 3 €. 

Geographies of Solitude

Die Natur auf Sable Sands vor der Küste Kanadas

Zu einem Zeitpunkt, an dem die Umweltkrise dringlicher ist als je zuvor, glaube ich mit ganzem Herzen daran, dass das Kino einen Beitrag zum Heilungsprozess zwischen den Menschen und der Natur leisten kann.
Jacquelyn Mills

Seit Jahrzehnten lebt Zoe Lucas überwiegend alleine auf Sable Island, einer rauen Insel vor der Ostküste Kanadas. Lucas‘ Studien zur Biodiversität haben sie zu einer geschätzten Expertin gemacht. Die Regisseurin begleitet sie und dokumentiert, wie Lucas jedes Detail des Lebens auf der Insel intensiv studiert – auch und immer mehr die kontinuierlich angeschwemmten Mengen an Müll. Unablässig sammelt die autodidaktische Wissenschaftlerin ihn ein und säubert, sortiert und katalogisiert die Fundstücke für eine Langzeitstudie über die Entwicklung der Verschmutzung des Nordwestatlantiks. Mills hält diese akribische Arbeit auf 16-mm fest und experimentiert dabei selbst mit innovativen, umweltfreundlichen Filmtechniken. Wissenschaft und Kunst verschmelzen in den Aktivitäten der beiden Frauen und bereichern sich gegenseitig.

Auszug aus der Begründung der Caligari-Filmpreis-Jury: „Ein schillernder Käfer, der sich seinen Weg durch die Sanddünen ertastet, die sanften Bewegungen der Gräser im Wind, ein strahlender Sternenhimmel ohne den Lichtsmog der Stadt: Jacquelyn Mills’ lyrische 16-Millimeter-Filmaufnahmen öffnen unsere Sensibilität für den Beziehungsreichtum der materiellen Welt. Sie lässt unsere Sinne teilhaben am Werden und Vergehen des Lebens und zieht uns hinein in das komplexe Zusammenspiel einer Ökologie. Der Film begleitet die Forscherin Zoe Lucas, die seit vielen Jahren allein auf der sonst unbewohnten Sable Island vor der Küste Kanadas lebt und mit großer Hingabe die Spuren jedes Lebewesens dokumentiert. Ebenso verzeichnet sie rigoros die Belastung der Umwelt durch Plastikmüll, der in erschreckenden Mengen an die Ufer der Insel gespült und von der Forscherin in minutiöser Arbeit aufgelesen wird. Dabei schafft Mills mehr als ein intimes Porträt, sie erforscht zugleich in experimenteller Weise die Empfindsamkeit des filmischen Materials im Kontakt mit seiner Umgebung. In diesen außergewöhnlichen Figurationen von Erfahrung wird eine unaufdringliche Schönheit spürbar, die zur Verantwortung für die Welt aufruft.“

Kanada 2022 · R & K, S: Jacquelyn Mills · mit Zoe Lucas · ab 0 J. · 103′

Mi 25. Januar 2023  • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)




Plakat Geographies of Solitude

Jacquelyn Mills
Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Produzentin

Geboren 1984 in Sydney, Nova Scotia, Kanada. Sie studierte Film und arbeitet als Regisseurin, Kamerafrau, Editorin und Sounddesignerin. Nach dem mittellangen Film In the Waves (2017) ist Geographies of Solitude ihr Langfilmdebüt.

Filmografie
2017 In the Waves (Dokumentarfilm) · 2017 Leaves (Kurzfilm) · 2013 For Wendy (Kurzfilm)

Auf der Homepage von Discover Halifax findet man elf interessante Fakten zu Sable Island. Zum Beispiel ist noch immer ungeklärt, wie die rund 500 Wildpferde auf das 42 Kilometer langen Eiland kamen. Weitere Informationen zum Natinalpark findet man auf der Homepage des Sable Island National Park Reserve.

Festivals & Auszeichnungen 2022

  • Berlinale Forum – Caligari-Filmpreis & CICAE Art Cinema Award & Preis der Ökumenischen Jury
  • Hot Docs, Toronto, Kanada – Bester Kanadischer Feature Film & Earl A. Glick Preis für die beste aufstrebende Regiesseurin
  • Jeonju International Film Festival, South Korea – Großer Jurypreis im Int. Wettbewerb
  • Las Palmas de Gran Canaria International Film Festival, Spain – CIMA Auszeichnung für den besten Film
  • Vilnius Film Festival, Lithuania
  • Art of the Real, New York, USA

Und morgen die ganze Welt

Wie weit darf Widerstand in einer Demokratie gehen?

Luisa ist 20 Jahre alt, stammt aus gutem Haus, studiert Jura im ersten Semester. Und sie will, dass sich etwas verändert in Deutschland. Alarmiert vom Rechtsruck im Land und der zunehmenden Beliebtheit populistischer Parteien, tut sie sich mit ihren Freund*innen zusammen, um sich klar gegen die neue Rechte zu positionieren. Schnell findet sie Anschluss bei dem charismatischen Alfa  und dessen besten Freund Lenor: Für die beiden ist auch der Einsatz von Gewalt ein legitimes Mittel, um Widerstand zu leisten. Bald schon überstürzen sich die Ereignisse. Und Luisa muss entscheiden, wie weit zu gehen sie bereit ist – auch wenn das fatale Konsequenzen für sie und ihre Freunde haben könnte.

Wie legitim ist Widerstand in einem demokratischen System, wo sind dessen Grenzen und wo ist Widerstand wichtig für eine Demokratie? Sind rechter und linker Widerstand gleichzusetzen?

Deutschland/Frankreich 2020 · R: Julia von Heinz · Db: John Quester · K: Daniela Knapp • Mit Mala Emde, Tonio Schneider, Luisa-Céline Gaffron, Andreas Lust u.a. · 111′

Mi 21. Juni 2023  • 19:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Und morgen die ganze Welt

Lukas Dhont
Regie, Drehbuch, Kamera

Geboren 1991 in Gent, Belgien.Als Teenager arbeitete er bereits als Assistemnt der Kostümbildner an Film- und Fernseh-Sets.

Filmografie:

  • Corps perdu (Kurzfilm)
  • De Lucht in mijn Keel (Drehbuch für Kurzfilm)
  • L’Infini (Kurzfilm)
  • Girl
  • Close

Festivals & Auszeichnungen

zahlreiche Nominerungen für beide Filme
Preise, u.a.:

  • Cannes
    Goldene Palme (für Close )
    Queer Palme, Goldene Kamera, FIPRESCI-Preis  (Girl)
  • Europäischer Filmpreis (Girl)
  • Filmfestival Oostende
    2023: Beste Regie, bestes Drehbuch, bester Film, Publikumspreis (Close)
    2019: Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch (Girl)
  • Filmfestival Gent
    2014: Bester Kurzfilm (L’Infini)
    2012: Bester Flämischer Film – besondere Erwähnung (Corps perdu)
  • London Filmweek
    2022: Bester Film, Beste Regie (Close)
Archiv

Archiv

Girl

Berührende Coming-of-Age-Geschichte einer trans* Balletttänzerin
Lara (Victor Polster) ist 15 und hat einen Traum: Sie will Balletttänzerin werden. Als sie an einer renommierten Akademie unter Vorbehalt angenommen wird, zieht sie mit ihrem Vater Mathias (Arieh Worthalter) und ihrem kleinen Bruder Milo (Oliver Bodart) nach Brüssel. Währenddessen versucht Lara noch einen zweiten Kampf zu gewinnen: Sie will sich einer Geschlechtsangleichung unterziehen. Ihr Vater unterstützt sie bei ihrem Vorhaben, begleitet seine Tochter bei jedem Schritt und ist für sie da, genau wie ihr Psychologe und ihre Ärztin. Doch der Leistungsdruck auf die junge Ballerina ist enorm und nebenbei wird Lara durch ihre Mitschülerinnen und Mitschüler ins heiß-kalte Wasser der Pubertät geworfen. Das kräftezehrende Training zwingt Lara schließlich zur Selbstkasteiung, mit der sie wiederum ihre Operation aufs Spiel setzt. Ihre beiden großen Träume scheinen sich immer mehr zu widersprechen. Als die Ärzt*innen ihr schließlich das Ballett verbieten, trifft Lara eine folgenschwere Entscheidung, mit der sie endgültig zur Frau werden will.
 
»Lukas Dhonts Erstlingswerk GIRL ist ein ruhiges und sanftes Werk, das seiner ebenfalls sehr stillen, sanften Hauptfigur allen Freiraum gibt, sie selbst zu sein und sich langsam, aber beständig zu entwickeln. Und darum geht es in diesem Film, der sich nicht für Voyeurismus oder Drama interessiert. Vielmehr will GIRL ehrlich und empathisch auf Laras Leben und Situation blicken, ohne dabei gängige Klischees über trans* Menschen zu bedienen. […] Doch trotzdem ist auch dieser Film ein Beispiel für die noch immer hochgradig komplizierte Gemengelage in Sachen Repräsentation von trans* Menschen. Dass Lara von einem cisgender Mann gespielt wird, ist dabei nur auf den ersten Blick ein Problem, denn dies geschah nicht durch Ignoranz. Im Gegenteil, Dhonts Casting war völlig genderunspezifisch, gern hätte er tatsächlich eine trans* Person besetzt, aber er fand niemanden mit Ballettausbildung oder nur Erfahrung. Umso mehr hat sich die Produktion dann bemüht, die Darstellung nicht nur akkurat und medizinisch korrekt zu gestalten, sondern auch die Erfahrungen von trans* Menschen einzubringen, so gut es eben geht.«
(kino-zeit.de, Beatrice Behn)

Belgien/Niederlande 2018 · R: Lukas Dhont · Db: Lukas Dhont, Angelo Tijssens · K: Frank van den Eeden • Mit Victor Polster, Arieh Worthalter, Oliver Bodart, Tijmen Govaerts, Katelijne Damen · ab 12 J. · dF · 106′

Mi 17. Mai 2023  • 19:00 Uhr im Kleinen Bühnenboden, Schillerstraße 48a, 48155 Münster

Plakat Girl

Lukas Dhont
Regie, Drehbuch, Kamera

Geboren 1991 in Gent, Belgien.Als Teenager arbeitete er bereits als Assistemnt der Kostümbildner an Film- und Fernseh-Sets.

Filmografie:

  • Corps perdu (Kurzfilm)
  • De Lucht in mijn Keel (Drehbuch für Kurzfilm)
  • L’Infini (Kurzfilm)
  • Girl
  • Close

Festivals & Auszeichnungen

zahlreiche Nominerungen für beide Filme
Preise, u.a.:

  • Cannes
    Goldene Palme (für Close )
    Queer Palme, Goldene Kamera, FIPRESCI-Preis  (Girl)
  • Europäischer Filmpreis (Girl)
  • Filmfestival Oostende
    2023: Beste Regie, bestes Drehbuch, bester Film, Publikumspreis (Close)
    2019: Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch (Girl)
  • Filmfestival Gent
    2014: Bester Kurzfilm (L’Infini)
    2012: Bester Flämischer Film – besondere Erwähnung (Corps perdu)
  • London Filmweek
    2022: Bester Film, Beste Regie (Close)

Drei Gesichter

Drei Generationen iranischer Schauspielerinnen und ihre (Un)freiheit

Die bekannte iranische Schauspielerin Behnaz Jafari erhält eine Videobotschaft eines weiblichen Fans. Gemeinsam mit ihrem Freund, dem Regisseur Jafar Panahi, macht sie sich auf die Suche nach dem Mädchen. Die Reise in den Norden des Landes bringt überraschende Begegnungen: Dorfbewohner, die einspurige Bergstraßen mit cleveren Hupecodes passierbar machen; alte Frauen, die in ausgehobenen Gräbern Probe liegen, und potente Zuchtbullen, die den Weg versperren. Im Bergdorf des Mädchens angekommen, versuchen die beiden das Geheimnis um das Video endlich zu lösen.

Mit Humor und Herzlichkeit gelingt dem iranischen Regisseur, der erst kürzlich nach einem Hungerstreik aus der iranischen Haft entlassen wurde, ein hoffnungsvolles Plädoyer für Freiheit und Menschlichkeit, das aktueller und globaler nicht sein könnte. Ein intelligentes Kinovergnügen, das in Cannes die Palme für das Beste Drehbuch gewann.

SE ROKH · Iran 2018 · R & Db: Jafar Panahi · K: Amin Jafari • Mit Behnaz Jafari, Jafar Panahi, Marziyeh Rezaei u.a. · ab 12 J. · farsi.OmU · 100′

Mi 19. April 2023  • 19:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Drei Gesichter

Lukas Dhont
Regie, Drehbuch, Kamera

Geboren 1991 in Gent, Belgien.Als Teenager arbeitete er bereits als Assistemnt der Kostümbildner an Film- und Fernseh-Sets.

Filmografie:

  • Corps perdu (Kurzfilm)
  • De Lucht in mijn Keel (Drehbuch für Kurzfilm)
  • L’Infini (Kurzfilm)
  • Girl
  • Close

Festivals & Auszeichnungen

zahlreiche Nominerungen für beide Filme
Preise, u.a.:

  • Cannes
    Goldene Palme (für Close )
    Queer Palme, Goldene Kamera, FIPRESCI-Preis  (Girl)
  • Europäischer Filmpreis (Girl)
  • Filmfestival Oostende
    2023: Beste Regie, bestes Drehbuch, bester Film, Publikumspreis (Close)
    2019: Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch (Girl)
  • Filmfestival Gent
    2014: Bester Kurzfilm (L’Infini)
    2012: Bester Flämischer Film – besondere Erwähnung (Corps perdu)
  • London Filmweek
    2022: Bester Film, Beste Regie (Close)

Flee

Die vielfach prämierte Animation erzählt eine wahre Fluchtgeschichte

Unter falschen Angaben erhielt der afghanische Flüchtling Amin als Jugendlicher Asyl in Schweden. Er floh aus einem furchtbaren, aussichtslosen Krieg in ein sicheres Land. 25 Jahre später, mittlerweile 36 und erfolgreicher Akademiker lebt er offen schwul in Dänemark und plant die Hochzeit mit seinem langjährigen Lebensgefährten. Heute würde er ein Leben in Afghanistan nicht führen können, seine Homosexualität bedeutete seinen Tod. Seine wahre Lebensgeschichte hat Amin geheim gehalten, aber seine Hochzeit sieht er als letzten Zeitpunkt reinen Tisch zu machen und sich zu offenbaren. Dabe riskiert er, das Leben zu zerstören, was er sich aufgebaut hat. Andererseits befürchtet er, sonst vollständig seine Integrität und sein wahre Ich zu verlieren.

Regisseur Rasmussen erzählt die wahre Geschichte von Amin Nawabi (Pseudonym), mit dem er zur Schule. Unter der Bedingung, die Identätit von Amin nicht preiszugeben, realisiert Rasmussen den Film. Handgezeichnete, animierte Sequenzenmischte er dabei mit Archivmaterial und Popmusik der 80er.

Dänemark/Frankreich/Norwegen/Schweden 2021 · R: Jonas Poher Rasmussen · Db: Jonas Poher Rasmussen, Amin Nawabi • Mit Stimmen: Altamasch Noor, Hardy Krüger Jr. und Jonas Minthe · 89′

Mi 15. März 2023 • 19:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Flee

Jonas Poher Rasmussen

*1981 ist ein dänisch-französischer Filmregisseur und Drehbuchautor. Seit Beginn der 2003 hat er acht Kurzfilme und Dokumentationen realisiert, die sowohl in seinem Heimatland als auch auf europäischen Filmfestivals preisgekrönt wurden

Filmografie:

  • 2003: Easa 2002: A Journey to Vis (Dokumentar-Kurzfilm)
  • 2006: Noget om Halfdan (Dokumentarfilm)
  • 2008: Closed Doors (Kurzfilm)
  • 2009: Dagen efter (Kurzfilm)
  • 2010: Et hus af glas (Kurzfilm)
  • 2012: Searching for Bill (Dokumentarfilm)
  • 2015: Det han gjorde (Dokumentarfilm)
  • 2021: Flee (Dokumentarfilm)

 

Auszeichnungen:

  • Searching for Bill
  • Det han gjorde
  • Flee (mehr als 16 Preise)

Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

Grandiose Schauspieler und eine vielschichtige, berührende Geschichte

Nachdem Monate vergangen sind, ohne dass der Mörder ihrer Tochter ermittelt wurde, greift Mildred Hayes (Frances McDormand) zu einer aufsehenerregenden Maßnahme. Sie lässt drei Reklametafeln an der Stadteinfahrt von Ebbing mit provozierenden Sprüchen bedrucken, die an den städtischen Polizeichef, den ehrenwerten William Willoughby (Woody Harrelson), gerichtet sind, um ihn zu zwingen, sich um den Fall zu kümmern. Als sich dessen rechte Hand, Polizist Dixon (Sam Rockwell), ein Muttersöhnchen mit Hang zur Gewalt, einmischt, nimmt der Konflikt zwischen Mildred und den Ordnungshütern des Städtchens schockierende Ausmaße an.

Frances McDormand verkörpert die moderne weibliche Variante eines klassischen Westernhelden, bis hin zum Showdown. „Sie steht eher in der Tradition jenes mysteriösen Mannes in Spaghetti-Western, der mit gezogenem Gewehr die Straße entlangläuft und alle abknallt – obwohl ich es wichtig finde, dass die einzige Waffe, die Mildred je benutzt, ihr Grips ist.“, sagt der Regisseur Martin McDonagh.

»Es ist ein weiteres kleines Wunderwerk der erzählerischen Balance: Tiefer Schmerz und lakonisch-trockener Humor, unerwartete Wendungen und ein organischer Handlungsfluss, Figuren, die sich wandeln und dennoch immer sie selbst bleiben – alle diese Kontraste bringt der Regisseur mehr als überzeugend unter einen Hut und verbindet sie mit der Unterstützung seiner [Martin McDonaghs] herausragenden Schauspieler zu einem der intensivsten Kinoerlebnisse des Jahres, das mit seinen vorigen Werken mindestens auf einer Stufe steht.« (Markus Fiedler, filmstarts.de)

»Hier liefern sich alle absolut grandiose, kluge und schmerzhaft ehrliche Dialoggefechte, die reinen Tisch machen, nie um die Sache herumreden, aber mithilfe von Ironie selbst die schmerzhaftesten Momente in einen kleinen Hoffnungskokon verpacken können, der immer wieder zeigt, dass unter der harten, fiesen Kruste ein zarter, wenn auch verwundeter Mensch steckt, der einfach versucht, weiterzumachen und klarzukommen.« (Beatrice Behn, kino-zeit.de)

Großbritannien 2017 · R & Db: Martin McDonagh · K: Ben Davis • Mit Frances McDormand, Woody Harrelson, Sam Rockwell, Peter Dinklage, Abbie Cornish u.a. · ab 12 J. · dF · 115′

Mi 15. Februar 2023 • 19:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Three Billboards Outside Ebbing, Missouri​

Jacquelyn Mills
Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Produzentin

Geboren 1984 in Sydney, Nova Scotia, Kanada. Sie studierte Film und arbeitet als Regisseurin, Kamerafrau, Editorin und Sounddesignerin. Nach dem mittellangen Film In the Waves (2017) ist Geographies of Solitude ihr Langfilmdebüt.

Filmografie
2017 In the Waves (Dokumentarfilm) · 2017 Leaves (Kurzfilm) · 2013 For Wendy (Kurzfilm)

Auf der Homepage von Discover Halifax findet man elf interessante Fakten zu Sable Island. Zum Beispiel ist noch immer ungeklärt, wie die rund 500 Wildpferde auf das 42 Kilometer langen Eiland kamen. Weitere Informationen zum Natinalpark findet man auf der Homepage des Sable Island National Park Reserve.

Festivals & Auszeichnungen 2022

  • Berlinale Forum – Caligari-Filmpreis & CICAE Art Cinema Award & Preis der Ökumenischen Jury
  • Hot Docs, Toronto, Kanada – Bester Kanadischer Feature Film & Earl A. Glick Preis für die beste aufstrebende Regiesseurin
  • Jeonju International Film Festival, South Korea – Großer Jurypreis im Int. Wettbewerb
  • Las Palmas de Gran Canaria International Film Festival, Spain – CIMA Auszeichnung für den besten Film
  • Vilnius Film Festival, Lithuania
  • Art of the Real, New York, USA

The Peanut Butter Falcon

Märchenhaftes Roadmovie und berührendes Plädoyer fürs Festhalten an den eigenen Träumen

Der 22-jährige Zak will raus. Raus aus dem Altenheim, in das er wegen seines Down-Syndroms gesteckt wurde. Aber seine Betreuerin Eleanor weiß die Fluchtpläne ihres Schützlings immer wieder zu durchkreuzen. Angetrieben von seinem großen Traum, Profi-Wrestler zu werden, gelingt Zak eines Nachts doch noch der Ausbruch. Nur mit einer Unterhose bekleidet, stürzt er sich ins größte Abenteuer seines Lebens. Dabei trifft Zak auf den zwielichtigen Tyler, der selbst auf der Flucht vor rachsüchtigen Fischern ist und eigentlich keine Klette am Bein gebrauchen kann. Doch schon bald werden aus den beiden echte Freunde, die ihre Reise gemeinsam auf einem selbstgebauten Floss fortsetzen wollen. Unverhofft bekommen sie Gesellschaft von Eleanor, die Zak gefolgt ist und ihn unbedingt ins Heim zurückbringen will. Und auch Tylers Verfolger sind dem ungewöhnlichen Gespann schon dicht auf den Fersen.

THE PEANUT BUTTER FALCON erzählt die Geschichte einer magischen Reise, auf der für eine kurze, intensive Zeit die Regeln des Alltags außer Kraft gesetzt werden. Tyler wird dabei zum Mentor für seinen kauzigen Verbündeten, während Zak mit seiner unschuldigen Aufrichtigkeit Tyler klarmacht, worauf es im Leben wirklich ankommt.

USA 2019 · R & Db: Tyler Nilson, Michael Schwartz · K: Nigel Bluck • Mit Zack Gottsagen, Dakota Johnson, Shia LaBeouf, John Hawkes, Thomas Haden Church u.a. · ab 12 J. · 97′ · engl.OmU
Mi 18. Januar 2023 • 19:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)
 
Plakat The Peanut Butter Falcon

Blicke auf das vertraute Fremde – Migrantische Perspektiven

Neun Kurzfilme

Wie stellt sich die deutsche Gesellschaft für Menschen dar, deren Wurzeln im Ausland liegen? 13 Frauen und Männer unterschiedlicher Herkunft diskutierten bei der Auswahl des Filmprogramms vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen in und mit Deutschland, über Klischees, Stereotype und Vorurteile. Wie sind die Deutschen oder was ist die deutsche Kultur? Welches Verhältnis haben sie zu den Menschen, die nach Deutschland gekommen sind?

Neun Filme erzählen in diesem Kontext Geschichten über die German Angst, männliches Durchsetzungsvermögen, die Kulturszene und ihr Verhältnis zur Arbeit, über Alltagsrassismus und Lebensläufe. Es schauten, diskutierten und entschieden: Ahmed, Do, Isabella, Jens, Lazare, Lisa, Ludger, Marat, Marita, Miriam, Mosab, Pascal, Zinar

Meeting
Die Home-Office-Komödie 2020! 3 Minuten vor dem Onlinemeeting: Der Einstiegs-Gag ist wohl überlegt, die Flasche in der Unterhose sitzt fest und die Internetverbindung ist Premium – was kann da schon schiefgehen?
Deutschland 2020 · R: Jannis A. Kiefer · 08:40 min · Deutsch ohne UT

Herman the German
Herman ist einer der erfahrensten Bombenentschärfer Deutschlands. Nach einer ärztlichen Untersuchung erfährt Herman, dass er unter dem sehr seltenen Kahnawakesyndrom leidet, welches dafür sorgt, dass bei ihm die Emotion „Angst“ nicht mehr abgerufen werden kann. Dadurch ist er gezwungen sämtliche Phobien der Welt auszuprobieren, um wieder normal zu werden.D
Deutschland 2015 · R: Michael Binz · 14:24 min · Deutsch ohne UT

Wert der Arbeit
Nacht für Nacht kehrt Bodo die Straßen der Großstadt. Angezogen vom Leuchten einer Vernissage, macht er dabei eine unverhoffte Entdeckung und entschließt sich dazu, nicht mehr unsichtbar zu sein.
Deutschland 2015 · R: Matthias Koßmehl · 07:38 min · ohne Dialoge

Swêdî
Eine junge Frau will abends nur noch schnell Binden kaufen, aber die Verkäuferin folgt ihr auf Schritt und Tritt. Ein Film über Vorurteile und ungerechtfertigte Anschuldigungen.
Schweden 2018 · R: Sosi Chamoun · 05:03 min · schwed./türk. OmU

Der übers Meer kam
Ein Geflüchteter aus der DDR überquert in einem Faltboot die Ostsee, doch erst Jahre später findet er in einer aufkeimenden nationalistischen Bewegung eine neue Heimat.
Deutschland 2020 · R: Jonas Riemer · 10:57 min · Deutsch ohne UT

Meinungsverschiedenheiten
Die Geschichte dreier Personen, die zusammen in einem Fahrstuhl steckenblieben.
Deutschland 2014 · R: Jannick Seeber · 04:45 min · Deutsch ohne UT

Hostel
Ein junger Mann und eine junge Frau treffen sich in einem überbuchten Hostel irgendwo in Berlin, wo sie ein winziges Zimmer miteinander teilen müssen. Es stellt sich heraus, dass sie nicht nur aus demselben Land, sondern auch aus derselben Kleinstadt sind. Die Frage, was sie hergeführt hat, birgt unerwartete Antworten.
Deutschland 2018 · R: Daniel Popat · 09:56 min · russ. OmU

Bambirak
Die 8-jährige Kati versteckt sich heimlich im Lieferwagen ihres Vaters. Der alleinerziehende Faruk ist angespannt und versucht die Fürsorge für Kati und seinen ersten Jobs als Paketlieferant in Deutschland unter einen Hut zu bekommen. Als sich die Beziehung der beiden über die gemeinsame Auslieferung endlich etwas entspannt, testet eine unerwartete Konfrontation mit Rassismus der ihnen entgegengebracht wird das zarte Band zwischen Vater und Tochter.
Deutschland/USA 2020 · R: Zamarin Wahdat · 13:30 min · dari/dt. OmU

Megatrick
Eine kleine Metapher auf das Leben.
Deutschland 2017 · R: Anne Isensee · 1:57 min · Deutsch ohne UT

 Mi 21. Dezember 2022 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Kurzfilmtag 2022
Einführung von Jens und Miriam in das Programm „Blicke auf das vertraute Fremde – Migrantische Perspektiven“

Captain Fantastic

»Eine faszinierende Utopie, anrührend, intelligent und humorvoll.« (ARD)

Der hochgebildete Ben (Viggo Mortensen) lebt aus Überzeugung mit seinen sechs Kindern in der Einsamkeit der Berge im Nordwesten Amerikas. Er unterrichtet sie selbst und bringt ihnen nicht nur ein überdurchschnittliches Wissen bei, sondern auch wie man jagt und in der Wildnis überlebt. Als seine Frau stirbt, ist er gezwungen mitsamt der Sprösslinge seine selbst geschaffene Aussteigeridylle zu verlassen und der realen Welt entgegenzutreten. In ihrem alten, klapprigen Bus macht sich die Familie auf den Weg quer durch die USA zur Beerdigung, die bei den Großeltern stattfinden soll. Ihre Reise ist voller komischer wie berührender Momente, die Bens Freiheitsideale und seine Vorstellungen von Erziehung nachhaltig infrage stellen…

»Matt Ross’ zweiter Langfilm CAPTAIN FANTASTIC erinnert an „Little Miss Sunshine“. Bunt und vibrierend zeigt sich hier ein anarchistischer Gegenentwurf zum politisch Korrekten und zum „Normal-Sein“. Die Familie ist eine intellektuelle Hippiebande, die schon allein damit, dass sie immer alles offen und ehrlich bespricht, seien es Sex, Selbstmord oder die eigenen Gefühle, eine wahre Revolution im restlichen Amerika auslöst. … Viggo Mortensen brilliert in seiner Rolle als prinzipientreuer und strenger Vater, der unter all den Regeln und der Abneigung gegenüber „Corporate America“ vor allem große Liebe für seine Kinder empfindet. Er glaubt, er beschützt sie. Es ist herzzerreißend, seiner perfekt temperierten und wohl nuancierten Fahrt zurück in ein anderes Leben zu folgen, wohlwissend, dass sie das Ende des Paradieses einläuten könnte und dieser Mann noch mehr als seine Frau verlieren wird. Doch trotz der schwierigen Themen ist CAPTAIN FANTASTIC auch immer wieder leicht und beschwingt. Im Grundton positiv und liebevoll, lässt er einem diese Familie unglaublich schnell ans Herz wachsen.« (Beatrice Behn, kino-zeit.de)

USA 2016 · R & Db: Matt Ross · K: Stéphane Fontaine · Musik: Alex Somers • Mit Viggo Mortensen, Frank Langella, George MacKay, Kathryn Hahn, Steve Zahn u.a. · ab 12 J. · 119′ ·  engl.OmU

Mi 16. November 2022 • 19:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Captain Fantastic

The Tribe

Drastisches Jugenddrama aus der Ukraine

Sergey ist neu auf dem Internat für Gehörlose. Schnell kommt er mit Jugendlichen einer organisierten Gang zusammen, „The Tribe“ (der Stamm), in der Gewalt und Schikane mit schonungsloser Dynamik das Leben bestimmen. Notgedrungen muss auch Sergey sich durchsetzen und durch Diebstähle, Raubüberfälle und Zuhälterei sichert er sich seinen Rang innerhalb der Hierarchie. Als er sich in Anna verliebt, die wie die anderen Mädchen der Gruppe vom Anführer zur Prostitution gezwungen wird, durchbricht Sergey den Kodex des Stammes und ist plötzlich auf sich allein gestellt.

»Beängstigend, hinterhältig und grausam, aber auch zärtlich, elegisch und unglaublich präzise in Szene gesetzt, vermittelt der gänzlich auf gesprochene Worte verzichtende Film seltene Einblicke in eine allumfassende „Ordnung“ von Tyrannei und Ausbeutung, die als Gleichnis sowohl für die sowjetische als auch postsowjetische Zeit steht. – Sehenswert.« (film-dienst)

PLEMYA · Ukraine/Niederlande 2014 · R &: Miroslav Slaboshpitsky · K: Miroslav Slaboshpitsky, Valentyn Vasyanovych • Mit Grigoriy Fesenko, Yana Novikova, Rosa Babiy, Alexander Dsiadevich, Yaroslav Biletskiy u.a. · ab 16 J. · 132′

 

Mo 17. Oktober 2022 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat The Tribe

Aloe Vera

Eine romantische Komödie um die schweren Last der Tradition

Vor langer Zeit lebten die Aloes und die Veras friedlich miteinander im Dorf ALOE VERA zusammen, bis eines Tages ein fürchterlicher Streit der Idylle ein Ende bereitet. Die Rivalität zwischen beiden Gruppen spitzt sich immer weiter zu, sodass sie das Dorf schließlich untereinander aufteilen. Und wehe, einer oder eine wagt es, die Trennlinie zu überqueren! Doch die Liebe macht nicht Halt vor Grenzen und der junge Aloewin und die junge Veraline verlieben sich Hals über Kopf.

In seiner romantischen Komödie erzählt Filmemacher Peter Sedufia mit großer Leichtigkeit von der schweren Last der Tradition und den Konflikten zwischen Gruppen.

Ghana 2020 · R & Db: Peter Sedufia · K: Kelly Doe, Yaw Skyface • Mit Benjamin Adaletey, Aaron Adatsi, Ngozi Viola Adikwu u.a. · engl.OmeU · 120′

Mo 19. September 2022 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Schildkröten können fliegen

Erschütterndes und realitätsnahes Drama vom Kurden Bahman Ghabadi

Die Grenze der Autonomen Region Kurdistan und der Türkei in einem Flüchtlingslager im Jahre 2003: Über Satellitenfernsehen informieren sich die Bewohner*innen über den drohenden Krieg der USA und Großbritanniens gegen den Irak. Unter den kurdischen Geflüchteten wachsen Angst und Verzweiflung.

Der einzige, der die Nachrichten zu verstehen scheint, ist der 13-jährige Waise Satellit. Er hofft herauszubekommen, was mit dem Lager in Zukunft geschehen soll. Nicht nur Satellits Interpretationen der Weltlage machen den Jungen zu einer wichtigen Person im Camp. Er ist auch der Anführer einer Kindergruppe, die die umliegende Gegend nach irakischen Minen absucht, da sie nur so ihr tägliches Überleben sichern können. Als Satellit der 14-jährigen Agrin begegnet, verliebt er sich in das Mädchen, das schon ein Kind hat. Doch die junge Mutter bewahrt ein schreckliches Geheimnis. Der bevorstehende Angriff der US-Armee und die Zuneigung zwischen Satellit und der lebensmüden Agrin veranlassen den 13-Jährigen zu einer aufopferungsvollen Hilfsaktion, bei der er sein eigenes Leben aufs Spiel setzt.

LAKPOSHTA HâM PARVAZ MIKLNAND/TURTLES CAN FLY· Frankreich/Iran 2004 · R & Db: Bahman Ghabadi · K: Shahriar Assadi • Mit Soran Ebrahim, Avaz Latif, Saddam Hossein Feysal, Hiresh Feysal Rahman u.a. · ab 12 J. · kurd.OmU · 98′

Mo 15. August 2022 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Schildkröten können fliegen

Die 12 Geschworenen

Das Paradebeispiel für ein gelungenes, packendes Kammerspiel

Der Debutfilm des Regisseurs von mehr als 70 Filmen Sidney Lumet ist mehr als nur ein Gerichtsdrama. Es ist eine Studie über gruppendynamische Prozesse, Gruppen- und Rollenverhalten und wirft ein Schlaglicht auf das Justizsystem und Prozesse, die für die Beurteilung eines Menschen und einer Situation entscheidend sind.

In einem Mordprozesses steht ein 18-jähriger Puerto-Ricaner aus den New Yorker Slums wegen des Mordes an seinem Vater vor Gericht. 12 Geschworene müssen über seine Schuld und damit über die Verhängung der Todesstrafe einstimmig entscheiden. Zu ihren Beratungen ziehen sie sich in das Geschworenenzimmer des Gerichts zurück und nachdem es anfänglich so scheint, dass eine Schuld des Angeklagten eindeutig ist, beginnt unter den Geschworenen ein zähes Ringen um ein gerechtes Urteil.

TWELVE ANGRY MEN · USA 1957 · R: Sydney Lumet · Db: Reginald Rose · K: Boris Kaufman · Musik: Kenyon Hopkins • Mit Martin Balsam, John Fiedler, Lee J. Cobb, E.G. Marshall, Jack Klugman, Edward Binns, Jack Warden, Henry Fonda u.a. · 96′ · engl.OmU

Mo 20. Juni 2022 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Die 12 Geschworenen

Das Schwein von Gaza

Eine irreale köstliche Komödie aus dem Nahen Osten

Der Fischer Jafaar hat es nicht leicht: Statt großer Fische geht ihm bloß Unrat und plötzlich sogar ein Schwein ins Netz, das in der stürmischen letzten Nacht von einem Frachter gefallen war. Nun hat Jafaar ein gewaltiges Problem, denn Schweine gelten in Gaza als unreine Tiere und sind mehr als unerwünscht – darin sind sich die jüdische und die palästinensische Bevölkerung ausnahmsweise einig. Der Unglücksrabe Jafaar versucht alles, um das lästige Schwein schnellstmöglich los zu werden und beginnt dabei einen skurrilen aber nicht ungefährlichen Handel, der seine klägliche Existenz verbessern wird.

DAS SCHWEIN VON GAZA ist eine herzerfrischende und kluge Komödie aus dem Nahen Osten. Regisseur Sylvain Estibal gelingt es mit seinem befreienden Humor und einem ‚Schwein im Schafspelz’ manche nicht überwindbar erscheinende Hürde zu sprengen.

LE COCHON DE GAZA · Belgien/Deutschland/Frankreich 2011 · R & Db: Sylvian Estibal · K: Romain Winding • Mit Sasson Gabai, Baya Belal, Myriam Tekaïa u.a. · ab 12 J. · 99‘ · hebr/arab.OmU

Mi 16. Mai 2022 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Das Schwein von Gaza

Mein wunderbares West-Berlin

Aktivisten, Travestie-Stars, Museumsgründer, Filmregisseure, Clubbetreiber, Modemacher und DJs erzählen über das schwule West-Berlin vor dem Mauerfall

MEIN WUNDERBARES WEST-BERLIN nimmt uns mit auf eine faszinierende schwule Zeitreise: in die 50er und 60er, in denen die West-Berliner zwar noch massiv unter den Einschränkungen und Verfolgungen durch § 175 zu leiden hatten, sich aber dennoch bereits eine lebendige Subkultur mit Szene-Bars und Klubs aufbauen konnten; in die 70er, jene Zeit der bahnbrechenden Emanzipationsbewegungen und gesellschaftlichen Umbrüche; und in die 80er, die geprägt waren von einer Ausdifferenzierung queerer Lebensentwürfe, aber auch den verheerenden Folgen von Aids, die Berlin so heftig trafen wie keine andere deutsche Stadt.

Mehr oder weniger prominente Menschen erzählen von persönlichen und gesellschaftlichen Kämpfen, erinnern sich an heimliche Blicke und rauschhaften Sex, legendäre Partys und wütende Demonstrationen, leidenschaftliche Streite und ungeahnte Bündnisse. Zusammen mit zum Teil noch nie gesehenem Archivmaterial entsteht so ein Panorama des schwulen West-Berlins – und von dessen gesellschaftlichen Folgen für heute.

Deutschland 2017 · R: Jochen Hick · K: Alexander Gheorghiu, Jochen Hick • Mit Egmont Fassbinder, Romy Haag, Peter Hedenström, Gerhard Hoffmann, René Koch, Patsy L´amour Lalove, Wilfried Laule, Dirk Ludigs, Detlef Mücke, Wolfgang Müller, Aron Neubert, Rosa von Praunheim, Salomé, Bob Schneider, Klaus Schumann, Wieland Speck, Wolfgang Theis, Udo Walz u.a. · ab 16 J. · 98′

Mo 25. April 2022 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Mein wunderbares West-Berlin

Ivie wie Ivie

Junger Arthouse-Film, der Themen wie die Suche nach der eigenen Identität, Rassismus, Colorism, aber auch Zivilcourage behandelt
In Zusammenarbeit mit dem Cinema zu den Münsteraner Wochen gegen Rassismus

Die afrodeutsche Ivie, von ihren Freunden ‚Schoko’ genannt, wohnt mit ihrer besten Freundin Anne in Leipzig und arbeitet übergangsweise im Solarium ihres Ex-Freundes Ingo, während sie noch auf der Suche nach einer festen Anstellung als Lehrerin ist. Plötzlich steht ihre – ihr bis dahin unbekannte – Berliner Halbschwester Naomi vor der Tür und konfrontiert sie mit dem Tod des gemeinsamen Vaters und dessen anstehender Beerdigung im Senegal. Während die Schwestern sich langsam kennenlernen, stellt Ivie zunehmend nicht nur ihren Spitznamen, sondern auch ihr Selbstbild infrage.

Mit ihrem Langfilmdebüt zeigt Sarah Blaßkiewitz eindrucksvoll wie subtil, humorvoll und klug sie ihre Filmwelten entstehen lässt. Intim, unterhaltsam und gleichzeitig politisch gibt sie uns Einblicke in vielschichtige Figuren und Lebenswelten und widmet sich mit der Geschichte von Ivie dem Thema der Identitätssuche.

Der Film feierte 2021 beim Filmfest München in der Sektion Neuer Deutscher Film seine Premiere und ist für den First Steps Award 2021 nominiert sowie in der Vorauswahl des Deutschen Filmpreises.

Mit anschließendem Gespräch mit den Darstellerinnen Haley Louise Jones und Lorna Ishema.

Deutschland 2021 · R, Db & K: Constanze Schmitt David Schmitt • Mit Haley Louise Jones, Lorna Ishema, Maximilian Brauer, Luisa-Céline Gaffron, Max Riemelt u.a. · ab 12 J. · 117′

Mi 16. März 2022 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Ivie wie Ivie

Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen

Was, wenn es die Formel gäbe, die Welt zu retten? Was, wenn jeder von uns dazu beitragen könnte?

Als die Schauspielerin Mélanie Laurent (Inglourious Basterds, Beginners) und der französische Aktivist Cyril Dion in der Zeitschrift „Nature“ eine Studie lesen, die den wahrscheinlichen Zusammenbruch unserer Zivilisation in den nächsten 40 Jahren voraussagt, wollen sie sich mit diesem Horror-Szenario nicht abfinden. Schnell ist ihnen jedoch klar, dass die bestehenden Ansätze nicht ausreichen, um einen breiten Teil der Bevölkerung zu inspirieren und zum Handeln zu bewegen. Also machen sich die beiden auf den Weg. Sie sprechen mit Experten und besuchen weltweit Projekte und Initiativen, die alternative ökologische, wirtschaftliche und demokratische Ideen verfolgen. Was sie finden, sind Antworten auf die dringendsten Fragen unserer Zeit. Und die Gewissheit, dass es eine andere Geschichte für unsere Zukunft geben kann.

DEMAIN · Frankreich 2015 · R: Cyril Dion, Mélanie Laurent · Db: Cyril Dion · K: Alexandre Leglise · ab 0 J. · engl./franz./finn.OmU · 120′

Mi 21. Februar 2022 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Die grüne Lüge

Über die vermeintliche Macht der Konsument*innen

Im Jahr 2015 brannten große Teile des indonesischen Regenwalds nieder. An den direkten Folgen starben über 100.000 Menschen. Dass die Brände bewusst gelegt wurden, ist kein Geheimnis. Ziel war es, neue Anbauflächen für die Gewinnung von Palmöl zu schaffen, das billigste und meistverwendete Fett der Welt. Auf den Spuren dieses Skandals beginnt Dokumentarfilmer Werner Boote seine Reise, auf der Suche nach der Wahrheit hinter dem allgegenwärtigen Schlagwort „Nachhaltigkeit“. Die konzernkritische Journalistin und Autorin Kathrin Hartmann ist dabei seine ebenso kompetente wie überzeugende Begleitung. Sie kennt sich aus mit dem so genannten „Greenwashing“. Der Begriff bezeichnet jene Praxis, Produkte mit Hilfe massiver PR als „nachhaltig“, „umweltschonend“ oder „fair“ zu verkaufen, obwohl das in Wahrheit keineswegs so ist.

Wie schon in seinen bisherigen Erfolgsdokus nähert sich Boote der Kernfrage seines neuen Filmes mit ganz emotionaler Subjektivität – hier mit der oft kritischen Neugier eines ganz normalen Konsumenten.

Österreich 2018 · R: Werner Boote · Db: Werner Boote, Kathrin Hartmann · K: Dominik Spritzendorfer, Mario Hötschl • Mit Kathrin Hartmann, Noam Chomsky, Raj Patel, Sonja Guajajara, Werner Boote u. a. · ab 0 J. · 93′

Mi 17. Januar 2022 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Die grüne Lüge

Der Kaufmann von Venedig

Antisemitismus im Venedig des 16. Jahrhunderts

Zu Beginn des Films wird die antijüdische Gesetzgebung Venedigs im 16. Jahrhundert kurz umrissen: Juden müssen im Ghetto leben und dürfen im Wesentlichen nur als Geldverleiher arbeiten. Sie müssen in der Öffentlichkeit rote Hüte tragen und werden nachts im Ghetto eingesperrt. Gelegentlich finden Pogrome statt, bei denen Juden willkürlich ermordet werden.

Venedig, 1596: Aus Freundschaft zu dem frisch verliebten, aber hoch verschuldeten Aristokraten Bassanio lässt sich der Kaufmann Antonio auf einen ungewöhnlichen Handel mit dem jüdischen Geldverleiher Shylock ein. Für einen Kredit von 3.000 Dukaten bürgt Antonio, der sich baldiger Einnahmen durch ausgelaufene Handelsschiffe sicher ist, mit einem Pfund seines eigenen Fleisches. Mit diesem Geld kann Bassanio jetzt angemessen um die Hand von Portia, der reichen Erbin von Belmont, werben. Sie und ihr Verehrer lieben sich, doch der Besiegelung des Glücks steht eine Klausel von Portias verstorbenem Vater im Wege. Nur den darf Portia heiraten, der aus drei verschlossenen Schatullen die richtige wählt. Wie andere Bewerber aus ganz Europa, ja sogar Afrika, tritt Bassanio an, das Rätsel zu lösen. Während er dem Glück ganz nahe kommt, verliert Antonio auf See sein Vermögen und kann seine Schulden nicht begleichen. Jetzt sieht der verbitterte Shylock seine Stunde gekommen, sich für ein Leben der Demütigungen und Diskriminierungen zu rächen.

MERCHANT OF VENICE · Großbritannien/Luxemburg/Italien 2004 · R & Db: Michael Radford · K: Benoît Delhomme • Mit Al Pacino, Jeremy Irons, Joseph Fiennes, Lynn Collins, Zuleikha Ro-binson, Kris Marshall u.a. · ab 12 J. · 131′

Mi 20. Dezember 2021 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Der Kaufmann von Venedig

Wir sind jetzt hier

Ein Film über das Ankommen in Deutschland

Als 2015 mehr als 800.000 Geflüchtete nach Deutschland kamen, waren sie die Angstgegner aller Integrationsskeptiker*innen: Junge Männer, die allein aus Syrien oder Afghanistan, aus Somalia, Eritrea oder dem Irak nach Deutschland kamen. Sie wurden zur Projektionsfläche genauso für ernsthafte Sorgen wie für plumpen Rassismus. Zugleich wurde viel häufiger über sie gesprochen als mit ihnen – und da setzt dieser Film an. Sieben junge Männer erzählen in die Kamera vom Ankommen in Deutschland – von lustigen und beglückenden Momenten und von Momenten tiefster Verzweiflung, von ihren Ängsten und wie sie mit ihnen umgegangen sind, von Rassismus und von der Liebe. Ihre Geschichten lassen die Zuschauer*innen teilhaben an den emotionalen Turbulenzen, die eine Flucht fast immer nach sich zieht und sie erzählen viel darüber, was es auch in den nächsten Jahren noch braucht, damit Integration gelingt.

Die Regisseur*innen Ronja von Wurmb-Seibel und Niklas Schenk („True Warriors“) sind am Abend der Filmvorführung dabei, um im Anschluss mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen.

Deutschland 2020 · R: Niklas Schenck, Ronja von Wurmb-Seibel · 45′

Mi 17. November 2021 • 19:00 Uhr mit anschließenden Gespräch in der Trafostation. In Kooperation mit elbēn

#Female Pleasure

Ein Kampf für eine selbstbestimmte weibliche Sexualität

Das Porträt von fünf mutige, kluge und selbstbestimmte Frauen: Sie brechen das Tabu des Schweigens und der Scham, das ihnen die Gesellschaft oder ihre religiösen Gemeinschaften mit ihren archaisch-patriarchalen Strukturen auferlegen. Mit einer unfassbar positiven Energie und aller Kraft setzen sich Deborah Feldman, Leyla Hussein, Rokudenashiko, Doris Wagner und Vithika Yadav für sexuelle Aufklärung und Selbstbestimmung aller Frauen ein, über jedwede gesellschaftliche sowie religiöse Normen und Schranken hinweg. Dafür zahlen sie einen hohen Preis – sie werden öffentlich diffamiert, verfolgt und bedroht, von ihrem ehemaligen Umfeld werden sie verstoßen und von Religionsführern und fanatischen Gläubigen sogar mit dem Tod bedroht.

Schweiz/Deutschland 2018 · R & Db: Barbara Miller · K: Anne Misselwitz, Gabriela Betschart, Akiba Jiro · ab 12 J. · 101′

Mi 18. Oktober 2021 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat #Female Pleasure

Die Wütenden – Les Misérables

Es brennt in den Vorstädten …

Schon bei seinem ersten Einsatz spürt der Polizist Stéphane, der Neuling in der Einheit für Verbrechensbekämpfung in Montfermeil, die Spannungen im Viertel, in dem es immer wieder zu hitzigen Auseinandersetzungen zwischen Gangs und Polizei kommt. Seine erfahrenen Kollegen Chris und Gwada, mit denen er Streife fährt, haben ihre Methoden den Gesetzen der Straße angepasst.

Hier herrschen eigene Regeln, die Kollegen überschreiten selbst die Grenzen des Legalen, sehen sich dabei aber stets im Recht.

Frankreich 2019 · R: Ladj Ly · Db: Ladj Ly, Giordano Gederlini, Alexis Manenti · K: Julien Poupard • Mit Damien Bonnard, Alexis Manenti, Djibril Zonga, Issa Perica, Al-Hassan Ly u.a. · ab 16 J. · 102′

Mi 20. September 2021 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Die Wütenden – Les Misérables

Lucky

Eine angenehm rührende Hommage an Harry Dean Stanton und ein stilles Fest für das Leben

Lucky ist ein 90-jähriger Eigenbrötler, Atheist und Freigeist. Er lebt in einem verschlafenen Wüstenstädtchen im amerikanischen Nirgendwo und verbringt seine Tage mit bewährten Ritualen – Yoga und Eiskaffee am Morgen, philosophische Gespräche bei Bloody Mary am Abend. Bis er sich nach einem kleinen Unfall seiner Vergänglichkeit bewusst wird. Zeit dem Leben noch einmal auf den Zahn zu fühlen.

Gespickt mit liebenswert skurrilen Nebenfiguren (u. a. gespielt von David Lynch) und ihren grandiosen Dialogen wurde LUCKY auf dem Filmfestival von Locarno mit dem Preis der Ökumenischen Jury ausgezeichnet und sorgte bei Branche und Publikum gleichermaßen für eine wahre Euphorie.

USA 2017 · R: John Carroll Lynch · Db: Logan Sparks, Drago Sumonja · K: Timothy Suhrstedt · Musik: Elvis Kuehn • Mit Harry Dean Stanton, David Lynch, Ron Livingston, Ed Begley Jr., Tom Skerritt, Beth Grant, James Darren, Barry Shabaka Henley · ab 0 J. · 87′

Mi 16. August 2021 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Lucky

Her

Tragikomödie um einen Mann, der sich in das personalisierte Profil seines Computers verliebt

Theodore Twombly lebt in einem Spannungsverhältnis, das wir alle mittlerweile nur zu gut kennen – ständig umgeben von Kurznachrichten, bewegten Bildern und permanenter medialer Interaktion, die zumindest eine potentielle Nähe zur Welt herstellt, ist die Liste der engen Beziehungen dennoch schmerzlich kurz. In Spike Jonzes Science-Fiction-Romanze „Her“ verliebt sich ein Mann in die Stimme seines Mobiltelefons.

USA 2013 · R & Db: Spike Jonze · K: Hoyte van Hoytema • Mit Joaquín Phoenix, Scarlett Johansson (Stimme im Original), Rooney Mara, Amy Adams · ab 12 J. · 120′

Mi 19. Juli 2021 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Her