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Black Live Matters: USA

Black Lives Matter wurde 2013 als Reaktion auf den Freispruch des Mörders an dem 17-jährigen Schüler Trayvon Martin gegründet. BLM setzt sich in den USA, Kanada und Großbritannien gegen die weiße Vorherrschaft ein. Der mutmaßliche Mord an George Floyd durch Polizisten in Minneapolis am 25. Mai führte zu einer weltweiten Protestwelle gegen rassistische Polizeigewalt und rassistische Strukturen, die Veränderungen nicht nur in den USA einfordern.

Wir zeigen im Juli fünf Filme, die Anklage erheben und rassistische Strukturen in den USA aufzeigen. Am 5. August schließt I Am Not Your Negro von Raoul Peck die Reihe ab.
 
In der Reihe läuft auch der Film L.A.Crash. Uns erreichte nun die Kritik an diesem Film mit detaillierten Hinweisen. In einer Abhandlung von Robert Jensen und Robert Wosnitzer wird der Film als „White Supremacist Movie“ kritisiert. Es wird u.a. kritisiert, dass der Film die weiße Vorherrschaft letztlich festigt und somit der BlackLiveMatter-Bewegung zuwider läuft. Den ganzen Artikel bei racism.org findet Ihr hier. Eine weitere Kritik aus dem Independent findet Ihr hier.
Wir überlegen noch, wie wir mit der Kritik umgehen und, ob wir den Film aus dem Programm nehmen oder ihn zur Diskussion stellen.

Selma

Spielfilm über die Selma-nach-Montgomery-Märsche 1965

Das überaus dichte und stimmungsvolle Bürgerrechtsdrama zeichnet ein klug komponiertes Porträt von Martin Luther King Jr. während seines historischen Kampfes um das Wahlrecht für Afroamerikaner. Vielschichtig, ohne Verklärung, verkörpert dabei Hauptdarsteller David Oyelowo die Ikone der Bürgerrechtsbewegung. Regisseurin Ava DuVernay gelingt mit ihrem Epos über den Freiheitsmarsch von Selma nach Montgomery, diesem entscheidenden Ereignis für die amerikanische Bürgerrechtsbewegung, gleichzeitig ein ungemein bewegendes, leidenschaftliches Statement für Zivilen Ungehorsam und Menschlichkeit. Die Energie ihrer geradlinigen Inszenierung schlägt die Zuschauenden bis zum Schluss in seinen Bann.

GB/USA 2014 · R: Ava DuVernay · Db: Paul Webb · K: Bradford Young • Mit David Oyelowo, Tom Wilkinson, Tim Roth, Cuba Gooding Jr., Alessandro Nivola, Carmen Ejogo, Lorraine Toussaint · ab 12 J. · engl.OmU · 128′

Mi 1. Juli 2020 · 18.30 Uhr

Detroit

Spielfilm um einen der größten Bürger*innenrechtsaufstände in der Geschichte der USA
Der Sommer 1967 ist ein ausschlaggebender Moment in der modernen amerikanischen Geschichte, als das Land von wachsenden politischen und sozialen Unruhen heimgesucht wird. Die Eskalation des Vietnamkriegs sowie jahrzehntelange Ungleichheit und Unterdrückung der Afro-Amerikaner fordern ihren Tribut. Die Unzufriedenheit und kochende Wut finden schließlich ihren Höhepunkt in den Großstädten, wo die afroamerikanische Gemeinschaft seit jeher mit systematischer Diskriminierung sowie hoher Arbeitslosigkeit zu kämpfen hat. Mit 43 Toten, 1.189 Verletzten, über 7.200 Verhaftungen und mehr als 2.000 zerstörten Gebäuden gingen die durch eine Polizeirazzia ausgelösten Bürgerrechtsaufstände in Detroit Ende der 1960er Jahre als eine der bedrohlichsten Ausschreitungen ihrer Art in die US-Geschichte ein.
Kathryn Bigelows Film fokussiert sich auf die schreckenerregenden Ereignisse eines Abends während der Aufstände in Detroit: Als zwei Tage nach Beginn der Rebellionen auf der Anlage eines Motels Pistolenschüsse gemeldet werden, rückt die Polizei mit einem Großaufgebot an. Statt sachlich zu ermitteln, kommt es zu einer von Vorurteilen und Gewalt geprägten Razzia. Die anwesenden Motelgäste müssen sich einem gefährlichen Verhör unterziehen – in Isolation sollen sie durch Einschüchterung zum Geständnis gedrängt werden. Das lebensbedrohliche Machtspiel eskaliert und bringt schwerwiegende Folgen mit sich.
»Ein wütender, wichtiger und emotional packender Film zur richtigen Zeit. Kathryn Bigelow, die als erste Frau überhaupt je mit einen Regie-Oscar gewürdigt wurde, dürfte diese beschämende Bilanz nun wohl noch einmal ein bisschen aufbessern: Change is coming!« (Dieter Oßwald, programmkino.de)
 

USA 2017 · R: Kathryn Bigelow · Db: Mark Boal · K: Barry Ackroyd · Musik: James Newton Howard • Mit John Boyega, Will Poulter, Algee Smith, Jacob Latimore, Jason Mitchell, Hannah Murray u.a. · ab 12 J. · engl.OmU · 144′

Mi 8. Juli 2020 · 18.30 Uhr

Beale Street

Basierend auf dem 1974 erschienenen Roman James Baldwins

Die 19-jährige Tish und ihr Verlobter Fonny sind ein junges Paar im ärmlichen Viertel Harlem. Fonny wird fälschlicherweise der Vergewaltigung an einer Puerto-Ricanerin beschuldigt und kommt ohne Prozess unschuldig ins Gefängnis. Kurze Zeit später erfährt Tish, dass sie von Fonny ein Kind erwartet. Mit Zuversicht versichert sie ihm, ihn noch vor der Geburt aus dem Gefängnis zu holen. Mit Hilfe der Familie versucht sie mit allen Mitteln seine Unschuld zu beweisen …

Oscar-Preisträger Barry Jenkins (Moonlight) stellt mit viel Feinfühligkeit der Willkür einer weißen Justiz eine junge und tiefe Liebe entgegen „wie man sie seit vielen Jahren nicht mehr auf der Leinwand gesehen hat.“ (Tagesspiegel)

IF BEALE STREET COULD TALK · USA 2018 · R & Db: Barry Jenkins · K: James Laxton • Mit KiKi Layne, Dave Franco, Diego Luna, Regina King u.a. · ab 12 J. · engl.OmU · 119′

Mi 15. Juli 2020 · 18.30 Uhr

L.A. Crash

Brillante Erzählung über den alltäglichen Rassismus
Staatsanwalt Cabot und seine Frau sehen sich in ihren ethnischen Vorurteilen bestätigt, als ihnen zwei schwarze Trickbetrüger ihr Auto stehlen. Ausbaden muss es der Latino vom Schlüsseldienst, dem zu allem Überfluss auch noch ein frisch bestohlener iranischer Kurzwarenhändler rachsüchtig im Nacken sitzt. Keiner aber hasst alle Farbigen so sehr wie LA-Cop Ryan. Ein schwarzes Ehepaar am Steuer ihres Luxuswagens kommt ihm da gerade recht.
Rassismus verhindert als unsichtbare, aber allzu deutliche Trennscheibe die Berührung der Menschen. Regisseur Paul Haggis läßt die Schicksale in Schuld und Sühne aufeinanderprallen. Das Bild des Zusammenstoßes durchzieht den Film.
 
Uns erreichte nun die Kritik an diesem Film mit detaillierten Hinweisen. In einer Abhandlung von Robert Jensen und Robert Wosnitzer wird der Film als „White Supremacist Movie“ kritisiert. Es wird u.a. kritisiert, dass der Film die weiße Vorherrschaft letztlich festigt und somit der BlackLiveMatter-Bewegung zuwider läuft. Den ganzen Artikel bei racism.org findet Ihr hier. Eine weitere Kritik aus dem Independent findet Ihr hier.
Wir überlegen noch, wie wir mit der Kritik umgehen und, ob wir den Film aus dem Programm nehmen oder ihn zur Diskussion stellen.

Mittwoch, 22. Juli 2020 · 18:3o Uhr

Nächster Halt Fruitvale Station

Bewegendes Drama über rassistisch motivierte Polizeigewalt
Als der 22-jährige Oscar am Morgen des 31.12.2008 aufwacht, spürt er, dass etwas in der Luft liegt, ohne zu wissen, was es ist. Als Vater, Partner und Sohn möchte er ein besserer Mensch werden. Freunde, Familie und Fremde kreuzen seinen Weg, doch im Laufe des Tages muss er feststellen, dass Schwierigkeiten und Herausforderungen nicht ausbleiben, wenn man sich und sein Leben verändern will. Trotzdem will er sich von seinem Plan nicht abbringen lassen. Aber soweit kommt es nicht: nach einer fröhlichen Silvesternacht gerät er auf seinem Rückweg im Zug in einen Streit. Vollkommen unerwartet wird er von einem weißen Polizisten erschossen – in der U-Bahn-Station Fruitvale.
FRUITVALE STATION · USA 2013 · R & Db: Ryan Coogler · K: Rachel Morrison · Musik: Ludwig Goransson • Mit Michael B. Jordan, Melonie Diaz, Octavia Spencer, Kevin Durand u.a. · ab 12 J. · englOmU · 85′
Mi 29. Juli 2020 · 18.30 Uhr

I Am Not Your Negro

Raoul Peck inszeniert unveröffentlichte Schriften James Baldwins mit einer fulminanten Collage von Archivfotos, Filmausschnitten und Nachrichten-Clips

Im Juni 1979 beginnt der bedeutende US-Autor James Baldwin seinen letzten, unvollendet gebliebenen Text „Remember This House“. Mit persönlichen Erinnerungen an seine drei ermordeten Bürgerrechtler-Freunde Malcolm X, Medgar Evers und Martin Luther King und Reflexionen der eigenen, schmerzhaften Lebenserfahrung als Schwarzer schreibt er die Geschichte Amerikas neu.

Raoul Peck (Der junge Karl Marx) inszeniert die 30 bislang unveröffentlichten Manuskriptseiten mit einer fulminanten Collage von Archivfotos, Filmausschnitten und Nachrichten-Clips: die Boykottinitiativen und den Widerstand gegen die Rassentrennung in den 1950er- und 60er-Jahren, die Unsichtbarkeit von Schwarzen in den Kinomythen Hollywoods, afroamerikanische Proteste gegen weiße Polizeigewalt bis in die jüngste Gegenwart, Baldwins kompliziertes Verhältnis zur Black-Power-Bewegung, den paranoiden Blick eines FBI-Berichts auf dessen Homosexualität.

Ein prägnanter und verstörender Essay über die bis heute vom Mainstream weitgehend ausgeblendete Wirklichkeit schwarzer Amerikaner. Samuel L. Jacksons Stimme verleiht der poetisch-meditativen Sprache Baldwins einen angemessenen Ausdruck.

Frankreich/USA/Belgien/Schweiz 2016 · R: Raoul Peck · Nach dem Text von: James Baldwin · Mit der Stimme von Samuel L. Jackson · ab 12 J. · engl.OmU · 93′

Mi 5. August 2020 · 18.30 Uhr