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Best of Afrika Film Festival Köln 2021

Bereits zum fünften Mal haben wir die Gelegenheit, Filme des Afrika Film Festival Köln in Zusammenarbeit mit Checkpoint Afrika und Afrikanischen Perspektiven zeigen zu können.

In diesem Jahr freuen wir uns auch, dass wir bei dem Filmfestival Münster zu Gast sein können. Eine Woche lang werden wir im Schloßtheater neue Spiel-, Dokumentar-, Lang- und Kurzfilme zeigen. Zu vier Programmen erwarten wir Gäste.

Zusätzlich werden wir im Rahmen von 10 Jahre Fairtrade Town Münster auf zwölf Monitoren,die in der Stadt verteilt sind, ebenfalls Filme zeigen. In diesen geht es um jugendliches Lebensgefühl, aber auch Neokolonialismus auf dem afrikanischen Kontinent. Kino und Fair im Schaufenster heißt das Projekt!

Zum ersten Mal hat Ethel unser münsterisches Programm mit kuratiert und wird auch Filmgespräche führen. Das freut uns sehr!

Wir wünschen gute Unterhaltung,

Die Linsen

Grußwort von Ethel

Mein Name ist Ethel und ich bin 16 Jahre alt, ich besuche zurzeit die Abschlussklasse der Waldorfschule Everswinkel und habe selbst einen Afro-diasporischen Hintergrund.

Mein erstes Kino Erlebnis hatte ich mit ungefähr 11 Jahren im Cinema und seitdem kann ich mir ein Leben ohne Film und Kino nicht mehr vorstellen. Regelmäßige Kinobesuche sowie Kritik & Lob an Filmen reihten sich in meinen Alltag ein. Besonders begeistert und lebhaft in Erinnerung habe ich das KIFIFE Münster. Mit einer guten Schulfreundin besuchte ich 2017 regelmäßig die Stadtbücherei sowie das Schlosstheater um die redaktionelle Arbeit kennen zu lernen.

Wir schrieben Kritiken, machten Fotos und aßen jede Menge Popcorn! Bereits damals brachte mir das Schreiben und Dokumentieren über Kultur viel Freude.

Während die Verbindung zweier Kontinente schon in jungen Jahren für mich teils zur Herausforderung wurde und ich immer wieder mit Identitätsfragen und Rassismus Erlebnissen zu kämpfen hatte, (und auch immer noch habe) bot mir die Filmwelt Ausbrüche aus meiner Realität!

Daneben stärkte sich mein Interesse und meine Motivation für Aktivismus in allen möglichen Formen, welche durch Kunst, Kultur sowie im Film immer wieder inspiriert wird.

Es erweist sich als umso bereichernder, dass es in Münster gleich drei ganz unterschiedliche Kinos und Filmwelten gibt die alle in ihrer Art und Weise jährlich Projekte oder Veranstaltungen über den Horizont des klassischen Films hinaus anbieten!

Auch wenn es das erste Mal ist, dass ich die Woche des Afrika Film Festivals auch gleich so intensiv mit erlebe, bin ich froh, dass wir jährlich Abbildungen des breit gefächerten Kontinents Afrika in Köln & Münster zeigen können.

Besonders die diesjährigen Filme lassen einen weiten Blick auf Postkoloniale Strukturen, Coming Of Age, Zugehörigkeit und politischen Aktivismus richten. Und da ich angesichts der langen Corona bedingten Kinopause ziemlich Film ausgehungert bin, freue ich mich umso mehr auf spannende Inhalte.

Ich blicke mit Vorfreude auf die diesjährigen Filme, tolle Gäste und bereichernde Dialoge; vor der Leinwand, zwischen den Stühlen und mit viel Engagement.

Ethel

In Zusammenarbeit mit
Logo Afrikanische Perspektiven

Finding Sally

In Anwesenheit der Regisseurin Tamara Mariam Dawit

Sally war eine Rebellin, die nach dem Sturz des äthiopischen Kaisers Haile Selassi im Jahr 1974 als Mitglied der Revolutionären Volkspartei gegen das diktatorische Regime von Mengistu Haile Mariam kämpfte und eines Tages spurlos verschwand. Sie stammte aus einer wohlhabenden Familie von Intellektuellen. Ihr Vater war ein Vertrauter des Kaisers, ihre Schwestern arbeiteten als Künstlerin, TV-Moderatorin, Lehrerin und für die Vereinten Nationen – teils in Äthiopien, teils im kanadischen Exil. Die Regisseurin Tamara Mariam Dawit ist eine Nichte von Sally. Vier Jahrzehnte nach deren Verschwinden reist sie nach Äthiopien, um ihre dortige Familie zu besuchen. Da keine ihrer Tanten weiß, was damals mit der verschollenen Sally geschah, bricht die Filmemacherin auf zu einer Recherchereise in die Vergangenheit und stößt dabei auf eines der dunkelsten Kapitel der äthiopischen Geschichte.
    
In Anwesenheit der Regisseurin Tamara Mariam Dawit. Dawit ist eine Filmemacherin äthiopischer, britischer und ukrainischer Herkunft. Sie wuchs in Toronto auf.

Großbritannien/Kanada/Kenia/USA 2020 · R: Peter Murimi · Db: Ricardo Acosta, Peter Murimi · engl./swahi./luhya.OmeU · 67′

Mo 20. September 2021 • 18:30 Uhr

I am Samuel

In Anwesenheit des Regisseurs Peter Murimi

Samuel wächst auf einer Farm in Kenia auf und sehnt sich nach einem anderen Leben, da in seinem Heimatdorf auf alte Traditionen großer Wert gelegt wird. Der junge Mann zieht nach Nairobi, wo er in einer Gemeinschaft von queeren Männern Zugehörigkeit findet. Dort lernt er auch Alex kennen und die beiden verlieben sich. Aber die kenianischen Gesetze kriminalisieren alle, die sich als LGBTQI+ outen. Und Samuels Vater, ein Prediger in der örtlichen Kirche, versteht nicht, warum sein Sohn immer noch nicht verheiratet ist. Samuel steht deshalb vor dem Dilemma, dass ihn die Wahrheit über seine Identität die Akzeptanz seiner Familie kosten könnte…
    
In Anwesenheit des Regisseurs Peter Murimi. Murimi ist ein mehrfach preisgekrönter kenianischer TV-Dokumentarfilmregisseur, der schon seit einiger Zeit einen Film drehen wollte, der die Spannung zwischen Kenias Kultur und queerer Liebe untersucht – eine Spannung, die oft zu Gewalt führt.

Großbritannien/Kanada/Kenia/USA 2020 · R: Peter Murimi · Db: Ricardo Acosta, Peter Murimi · engl./swahi./luhya.OmeU · 67′

Di 21. September 2021 • 18:30 Uhr

Mashariki Kurzfilmprogramm

Vorgestellt werden die Filme von Gloria Bucyana, Liliane Sangwa und Christelle Musabyimana vom Mashariki Film Festival.
In diesem Jahr ist das Mashariki Film Festival aus Ruanda zu Gast in Köln und auch in Münster!

LUNA – Nachdem sie ihren missbrauchenden Vater getötet hat, flieht die junge Schülerin Luna vor dem Gesetz. Aber sie macht sich auch auf die Suche nach ihrer Mutter, die sie vor langer Zeit verlassen hat.
Ruanda 2018 · R, Db & K: Bora Shingiro · kinyarw.OmeU · 20′

BREAKING GROUND – Nachdem sie den Tag mit einer unterstützenden Gruppe von Frauen verbracht hat, beschließt Anna, sich selbst in einem neuen Licht zu betrachten.
Ruanda 2020 · R & Db: Inès Girihirwe · K: Bora Shingiro · kinyarw./engl.OmeU · 13′

IBIHOZO (ROCKABYE) – Im heutigen Kigali versucht eine junge Mutter, Prostitution und die Erziehung ihrer Kinder miteinander zu vereinbaren.
Ruanda 2020 · R & Db: Mutiganda wa Nkunda · K: Bora Shingiro · kinyarw.OmeU · 15′

Mi 22. September 2021 • 18:30 Uhr

HERO Inspired by the Extraordinary Life & Times of Mr. Ulric Cross

1941 verlässt der junge Ulric Cross seine Heimatinsel Trinidad, um sein Glück bei der britischen Royal Air Force zu suchen. Er wird der meist dekorierte Pilot der Antillen. Doch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nimmt sein Leben eine entscheidende Wende. Als ausgebildeter Jurist wird er in den 1950er- und 1960er-Jahren Berater diverser afrikanischer Unabhängigkeitsbewegungen, in denen er schließlich Schlüsselpositionen einnimmt.
    
Die Regisseurin Frances-Anne Salomon mischt in ihrem Film Aufnahmen, die von der Tochter Ulric Cross‘ gedreht wurden, mit historischem Archivmaterial aus den USA, Trinidad, Europa und Afrika sowie gespielten Szenen. In Form eines Doku-Dramas zeichnet die Filmemacherin das Leben von Ulric Cross nach und präsentiert damit auch eine Hommage an die Menschen aus der Diaspora der Antillen, die ihr Leben der Befreiung Afrikas vom Kolonialismus gewidmet haben.

Kanada/Trinidad & Tobago 2018 · R & Db: Frances-Anne Solomon, Akley Olton, Nickolai Salcedo · K: Robert Macfarlane, Steve Marshall, Akley Olton u.a. • Mit Nickolai Salcedo, Peter Williams, Joseph Marcell, John Dumelo, Pippa Nixon, Eric Kofi-Abrefa, Fraser James, Jimmy Akingbola, Adjety Anang, OC Ukeje · engl.OmU · 110′

Do 23. September 2021 • 18:30 Uhr

Elder's Corner

In Anwesenheit des deutsch-nigerianischen Musikers, Musikproduzenten und Aktivisten, Adé Bantu (Brothers Keepers).
Von den farbenfrohen, feierlichen Klängen des Juju bis zum politisierten Afrobeat haben nigerianische Musiker*innen einige der bekanntesten Musikbewegungen Afrikas angeführt.

Über ein Jahrzehnt lang hat der Musiker und Produzent Siji Awoyinka die Geschichten der längst vergessenen Musikpioniere Nigerias aufgespürt und aufgenommen. In Interviews und intimen Studiosessions verfolgen Filmemacher und Musiker*innen die kollektiven Reisen, die die der Nation durch ihre Triumphe und Umbrüche widerspiegeln. Der Film ist eine Reise der Rückkehr und Entdeckung, eine epische Überlebensgeschichte, bei der die Musik Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet.

Nigeria/USA 2020 · R, Db & K: Siji Awoyinka · engl.OmU · 93′

Fr 24. September 2021 • 18:30 Uhr

Diaspora-Shorts

Das von den Filmemacher*innen Nancy Mac Granaky-Quaye und Abel Michael kuratierte Programm ist eine intensive Kurzfilmstrecke, welche auf verschiedenste Weise die Identitätsfragen Schwarzer Menschen aufgreift und verarbeitet. Die sechs Filme stellen tiefgründige Fragen über Herkunft, Aussehen und Gesellschaft. Einige der Szenen werden Schwarzen Menschen bekannt vorkommen, andere lassen einen hingegen in die Filmwelt eintauchen. Während in SCHWEIGEMAHL , THE BLACK FRIEND und DỌLÁPỌ̀ IS FINE durchsichtig gezeigt wird wie strukturellerer und alltäglicher Rassismus wirken, werden in ETHEREALITY und TIMOUN AW ganz persönliche Realitäten abgebildet welche insbesondere die weißen Zuschauenden einladen zuzuhören.
    
Die Filme wirken nach und während einige Geschichten thematisch übergreifend sind, stehen andere ganz für sich. Letzteres trifft auch auf den Kurzfilm I AM zu. Der Film hat auf den ersten Blick nichts mit Identitätsfragen Schwarzer Menschen zu tun, zeigt jedoch erstmalig einen apokalyptischen Film mit Schwarzen Frauen in den Hauptrollen!
„Diaspora-Shorts“ hinterfragt eindrucksvoll und ehrlich die realen Bedingungen, Emotionen, Erwartungen und Erlebnisse Schwarzer Menschen.

Ethel

I AM · Deutschland 2020 · R: Jerry Hoffmann · dt.OmeU · 27‘
TIMOUN AW (YOUR KID) · Frankreich 2019 · R: Nelson Foix · franz./creol.meU · 28‘
ETHEREALITY · Schweiz 2019 · R: Kantarama Gahigiri ·engl.OmeU · 15‘
SCHWEIGEMAHL · Deutschland 2020 · R: Horst Wegener & Arne Schramm · 11‘
THE BLACK FRIEND · USA 2020 · R: Landon Moss · engl.OF · 11’
DỌLÁPỌ̀ IS FINE · UK 2020 · R: Ethosheia Hylton engl.OF · 15‘
 
Gesamt 107‘   

Sa 25. September 2021 • 17:00 Uhr

Buddha in Afrika

BUDDHA IN AFRICA porträtiert das Leben von Waisenkindern, die in einem chinesischen Internat in Malawi eine streng buddhistische Erziehung erhalten. Sie lernen Kung Fu, Mandarin und Essen mit Stäbchen. Der 15-jährige Enock, einst Starschüler des Internats, fühlt sich zunehmend hin- und hergerissen zwischen zwei Welten. Eigentlich zieht es ihn zurück in das Dorf, in dem seine Großmutter und seine Tanten leben. Allerdings spricht er mittlerweile besser Mandarin als seine Muttersprache. Er muss sich entscheiden zwischen einem Studium in Taiwan oder in Malawi. Eine chinesische Ausbildung könnte zu einem guten Job führen – in China oder Afrika. Aber würde dies auch bedeuten, seine malawische Herkunft zu verleugnen?
    
BUDDHA IN AFRICA dokumentiert aktuelle Entwicklungen in der globalisierten Welt.

Südafrika/Schweden/Malawi 2019 · R, Db & K: Nicole Schafer · mand.OmeU · 90′

So 26. September 2021 • 17:30 Uhr