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Jüdisches Leben

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Meistens am 4. Sonntag im Monat zeigen wir einen ausgewählten Film zu jüdischen Themen, Kultur und/oder Lebensweisen.

 Ab September 2023 werden die Filme nur noch im 2-Monats-Abstand gezeigt.

Geographies of Solitude

Die Natur auf Sable Sands vor der Küste Kanadas

Zu einem Zeitpunkt, an dem die Umweltkrise dringlicher ist als je zuvor, glaube ich mit ganzem Herzen daran, dass das Kino einen Beitrag zum Heilungsprozess zwischen den Menschen und der Natur leisten kann.
Jacquelyn Mills

Seit Jahrzehnten lebt Zoe Lucas überwiegend alleine auf Sable Island, einer rauen Insel vor der Ostküste Kanadas. Lucas‘ Studien zur Biodiversität haben sie zu einer geschätzten Expertin gemacht. Die Regisseurin begleitet sie und dokumentiert, wie Lucas jedes Detail des Lebens auf der Insel intensiv studiert – auch und immer mehr die kontinuierlich angeschwemmten Mengen an Müll. Unablässig sammelt die autodidaktische Wissenschaftlerin ihn ein und säubert, sortiert und katalogisiert die Fundstücke für eine Langzeitstudie über die Entwicklung der Verschmutzung des Nordwestatlantiks. Mills hält diese akribische Arbeit auf 16-mm fest und experimentiert dabei selbst mit innovativen, umweltfreundlichen Filmtechniken. Wissenschaft und Kunst verschmelzen in den Aktivitäten der beiden Frauen und bereichern sich gegenseitig.

Auszug aus der Begründung der Caligari-Filmpreis-Jury: „Ein schillernder Käfer, der sich seinen Weg durch die Sanddünen ertastet, die sanften Bewegungen der Gräser im Wind, ein strahlender Sternenhimmel ohne den Lichtsmog der Stadt: Jacquelyn Mills’ lyrische 16-Millimeter-Filmaufnahmen öffnen unsere Sensibilität für den Beziehungsreichtum der materiellen Welt. Sie lässt unsere Sinne teilhaben am Werden und Vergehen des Lebens und zieht uns hinein in das komplexe Zusammenspiel einer Ökologie. Der Film begleitet die Forscherin Zoe Lucas, die seit vielen Jahren allein auf der sonst unbewohnten Sable Island vor der Küste Kanadas lebt und mit großer Hingabe die Spuren jedes Lebewesens dokumentiert. Ebenso verzeichnet sie rigoros die Belastung der Umwelt durch Plastikmüll, der in erschreckenden Mengen an die Ufer der Insel gespült und von der Forscherin in minutiöser Arbeit aufgelesen wird. Dabei schafft Mills mehr als ein intimes Porträt, sie erforscht zugleich in experimenteller Weise die Empfindsamkeit des filmischen Materials im Kontakt mit seiner Umgebung. In diesen außergewöhnlichen Figurationen von Erfahrung wird eine unaufdringliche Schönheit spürbar, die zur Verantwortung für die Welt aufruft.“

Kanada 2022 · R & K, S: Jacquelyn Mills · mit Zoe Lucas · ab 0 J. · 103′

Mi 25. Januar 2023  • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)




Plakat Geographies of Solitude

Jacquelyn Mills
Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Produzentin

Geboren 1984 in Sydney, Nova Scotia, Kanada. Sie studierte Film und arbeitet als Regisseurin, Kamerafrau, Editorin und Sounddesignerin. Nach dem mittellangen Film In the Waves (2017) ist Geographies of Solitude ihr Langfilmdebüt.

Filmografie
2017 In the Waves (Dokumentarfilm) · 2017 Leaves (Kurzfilm) · 2013 For Wendy (Kurzfilm)

Auf der Homepage von Discover Halifax findet man elf interessante Fakten zu Sable Island. Zum Beispiel ist noch immer ungeklärt, wie die rund 500 Wildpferde auf das 42 Kilometer langen Eiland kamen. Weitere Informationen zum Natinalpark findet man auf der Homepage des Sable Island National Park Reserve.

Festivals & Auszeichnungen 2022

  • Berlinale Forum – Caligari-Filmpreis & CICAE Art Cinema Award & Preis der Ökumenischen Jury
  • Hot Docs, Toronto, Kanada – Bester Kanadischer Feature Film & Earl A. Glick Preis für die beste aufstrebende Regiesseurin
  • Jeonju International Film Festival, South Korea – Großer Jurypreis im Int. Wettbewerb
  • Las Palmas de Gran Canaria International Film Festival, Spain – CIMA Auszeichnung für den besten Film
  • Vilnius Film Festival, Lithuania
  • Art of the Real, New York, USA
Archiv

Archiv

Ehe im Schatten

DDR-Drama über die Verfolgung in der Nazi-Zeit
Der junge Schauspieler Hans Wieland lehnt es im Dritten Reich ab, sich von seiner jüdischen Frau Elisabeth, mit der er Abend für Abend auf der Bühne stand, scheiden zu lassen. Vor die Alternative gestellt, an die Front geschickt zu werden, was die Verschleppung seiner Frau in ein Konzentrationslager zur Folge hätte, sieht er nur einen Ausweg; den gemeinsamen Tod. Die Fabel beruht auf einem authentischen Vorfall. Am 7. November 1941 wählte der populäre Schauspieler Joachim Gottschalk, der dem Druck der faschistischen Behörden nicht mehr standhalten konnte, mit seiner Frau und dem Sohn den Freitod.

DDR 1947 · R: Kurt Maetzig · Db: Kurt Maetzig · K: Friedl Behn-Grund, Eugen Klagemann • Mit Paul Klinger, Ilse Steppat, Alfred Balthoff, Claus Holm u.a. · ab 12 J. · 98′

So 26. November 2023  • 17:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Kinder der Hoffnung

Ein Blick in das aktuelle Israel

32 Kinder einer israelischen Schulklasse posieren 1988 für ein Foto. Als sich ihre Wege trennen, sind sie voller Hoffnung auf Frieden. In Super-8-Aufnahmen aus der Kindheit und pointierten Kurzporträts ihrer damaligen Mitschüler*innen überdenkt die in Berlin lebende Filmemacherin Yael Reuveny ihr eigenes Selbstverständnis und das ihrer Generation. Warum gibt es keinen Frieden mit den Palästinensern? Ist nur eine der vielen Fragen die sie sich und ihrer Generation stellt. Sie stößt auf unbequeme Antworten, dass selbst die 3. Generation nach der Shoah noch zutiefst von den gesellschaftlichen Reaktionen auf die Shoah geprägt ist. Die Generation von Israelis die Reuveny in ihrem Film porträtiert sind keine Kinder der Hoffnung, sie sind Kinder der Angst, die das Überleben des Staates Israel durch eine allgemeine Wehrpflicht und möglichst große Familien sichern sollen. Das ist das Dogma mit dem sie aufgewachsen sind. Sie sind nicht frei. Nur wer frei ist, oder sich wie der am 4. November 1995 ermordete israelische Ministerpräsident Jitzchak Rabin von seinen eigenen Dogmen befreit, kann Frieden schließen.

Deutschland/Israel 2020 · R & Konzept: Yael Reuveny · K: Andreas Köhler · ab 0 J. · hebrä.OmU · 84′

So 24. September 2023  • 17:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Kinder der Hoffnung

Uri Avnery: Warrior Of Peace

Regisseur Yair Lev zeigt das Porträt eines unbeugsamen, starken, aber auch schwierigen Menschen
Vor 100 Jahren wurde der Journalist, Schriftsteller und Friedensaktivist Uri Avnery am 10. September 1923 als Helmut Ostermann in Beckum, Westfalen, geboren. Als Zehnjähriger emigriert er nach Palästina, wo er von 1938 bis 1942 für den Irgun kämpft. Seit der Gründung des Staates Israel setzt sich Uri Avnery intensiv für die Existenz eines eigenen palästinensischen Staates ein. Er wird Gründungsmitglied des Israeli Council for Israeli-Palestinian Peace und gibt seine eigene politische Zeitung Ha’olam Ha’zeh heraus. Im Jahre 1974 wird er der erste Israeli, der in direkten Kontakt mit der PLO tritt, acht Jahre später trifft er im belagerten Beirut Yassir Arafat. Als Gründungsmitglied der Friedensgruppe Gusch Schalom kämpft er, gemeinsam mit seiner Ehefrau Rachel, für ein friedliches Zusammenleben. Eines ihrer Hauptziele ist die Beendigung der Besatzung.
 
Für sein Engagement erhielt Avnery eine Reihe von Auszeichnungen, wie zum Beispiel den Palästinensischen Preis für Menschenrechte (verliehen von LAW, der Palästinensischen Gesellschaft für Menschenrechte, 1998) und den Alternativen Nobelpreis (The Right Livelihood Award 2001). Avnery starb vor fünf Jahren am 20. August 2018.

Israel 2002 · R & Db: Yair Lev · K: Philippe Bellaiche · hebrä.OmeU · 75′

So 27. August 2023  • 17:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Uri Avnery Warrior Of Peace

Yair Lev
Regie, Drehbuch

Geboren 1959 in Tel Aviv, Israel

Filmografie

  • Der Mann, der zweimal starb (2018)
  • The Longing Of Maya Gordon (2017)
  • Hugo 2 (2008)
  • Hanadon: Uri Avnery (2002)
  • Hugo (1989)

Displaced

Sharon Ryba-Kahn rekonstruiert ihre eigene Familiengeschichte und setzt sich mit ihrer Beziehung zu Deutschland auseinander
»Für die gebürtige Münchnerin Sharon Ryba-Kahn ist die Vergangenheit nicht vergangen, sie ist allgegenwärtig. Mit den Augen der dritten Generation nach der Schoah blickt Sharon auf sich selbst, auf ihre Familie und ihr deutsches Umfeld. Anlass gibt der Kontakt zu ihrem Vater; viele Jahre lag die Beziehung auf Eis. Er lebt in Tel Aviv, sie in Berlin. DISPLACED ist weit mehr als ein Selbstporträt. Mit bohrenden, oft unbequemen Fragen beleuchtet sie das schwierige Familienverhältnis und das Unbehagen, das sie in Deutschland umtreibt.» (Kristina Tolok in DOK.fest München)
»Sharon Ryba-Kahn artikuliert in diesem Film das, was sie lange nur gedacht- und gefühlt hat. Gleichzeitig bezieht sie ihre deutschen nicht-jüdischen Freunde in die Gespräche mit ein und stellt fest, dass der Wunsch danach, die Vergangenheit ruhen zu lassen, vor allem das Privileg der Täter*innengesellschaft ist.« (Jüdisches Filmfestival Berlin | Brandenburg)
»Ich wollte mich in DISPLACED meiner Beziehung zu Deutschland stellen und die Familiengeschichte meines Vaters gab mir einen Rahmen dafür. Der Film wurde für mich eine Chance in die Tiefe zu gucken. Ich wusste immer schon, dass die Kluft zwischen dem jüdischen Diskurs und dem nicht-jüdischen Diskurs enorm ist.« (Sharon Ryba-Kahn)

Deutschland 2020 · R & Db: Sharon Ryba-Kahn · K: Omri Aloni · dt./engl./hebrä.OmU · 90′

Mi 25. Juni 2023  • 17:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Displaced

Sharon Ryba-Kahn

Die französisch-israelische Regisseurin wurde 1983 in München geboren. Sharon verbrachte ihre ersten 14 Jahre in München, bevor sie 1997 nach Jerusalem zog. Im Jahr 2001 zog sie nach Paris, um Schauspiel zu studieren. Ihr Theaterstudium setzte sie in New York unter der Leitung von Mike Nichols fort. Nachdem sie in verschiedenen Theaterproduktionen Regie führte und auch selbst mitspielte, setzte sie ihre Ausbildung an der NYFA fort und studierte Filmproduktion. Im Jahr 2007 zog sie nach Berlin und begann, als freiberufliche Mitarbeiterin in der Filmindustrie als Casting Director, A.D. und Synchronsprecherin zu arbeiten. Ihr erster abendfüllender Dokumentarfilm RECOGNITION erschien 2015 und wurde weltweit auf über 20 Filmfestivals gezeigt. Sharon studierte an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF den MA-Studiengang für Dokumentarfilmregie. Während ihres Masterstudiengangs realisierte Sharon drei Kurzfilme und ihren Abschlussfilm DISPLACED der von der Produktionsfirma TONDOWSKI FILMS produziert wurde. Der Film feierte beim DOK.fest München (online) erfolgreich seine Weltpremiere. DISPLACED wurde zudem in der Kategorie Dokumentarfilm für den First Steps Award nominiert und kam in 2021 in die deutschen Kinos. Zurzeit arbeitet Sharon an einer künstlerisch-wissenschaftlichen Dissertation an der Filmuniversität Babelsberg und ist ELES Research Fellow (Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk). Zu dem arbeitet sie an ihrem abendfüllenden Dokumentarfilm LOVE TILL 120, eine israelisch-deutsche Koproduktion, wofür sie ein Stipendium der Stiftung „Zurückgeben“ erhielt.

Der Mann, der zweimal starb

Ein jüdischer Krimi in den Alpen
Ein jüdischer Krimi in den Alpen rund um den ehemaligen Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Tirols, Ernst Beschinsky. Ein Mann mit diesem Namen stirbt zweimal – einmal 1969 in Israel und ein zweites Mal 1987 in Innsbruck. Das bleibt zunächst unbemerkt. Als 2010 ein Verwandter in London ein Haus als Erbe hinterlässt, stellt sich sowohl in Israel als auch in Innsbruck die Frage: Wer war Ernst Beschinsky wirklich?
 
Der Enkel des „echten“ Beschinsky, der israelische Dokumentarfilmer Yair Lev, macht sich auf den Weg, um herauszufinden, wer die Identität seines Großvaters gestohlen hat. Gemeinsam mit dem Produzenten und Kameramann David Deri begibt er sich auf eine völlig ergebnisoffene Recherche, zunächst in Wien und Innsbruck. Hier trifft er auf Verwandte von der „anderen Seite“, und es entspinnt sich ein spannender Plot, in dem prominente Tiroler Nazi-Familien eine ebenso große Rolle spielen wie ihre unerwartete Unterstützung bei der Rettung des Innsbrucker Präsidenten Beschinsky durch die Nazi-Zeit. Lange Zeit befürchtet die örtliche jüdische Gemeinde einen Skandal. Doch dann tauchen in Deutschland und den USA Briefe auf, die schließlich die starke Liebesgeschichte zwischen Ernst und Ilse erzählen und kleinere und größere Irreführungen durch die Behörden in Wien, Prag, Zürich, Zagreb und Tel Aviv in den Schatten stellen. Achtzig Jahre nach Kriegsende findet die Enkelgeneration der beiden Beschinskys zu einer gemeinsamen, versöhnlichen Sicht der Ereignisse. Eine wahre Geschichte, erzählt durch zahlreiche gefälschte Dokumente und viele authentische Berichte.

YOU ONLY DIE TWICE · Israel, Österreich, Deutschland 2018 · R: Yair Lev · Db: Yair Lev, David Deri · K: David Deri · 91′

So 28. Mai 2023  • 17:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Yair Lev
Regie, Drehbuch

Geboren 1959 in Tel Aviv, Israel

Filmografie

  • Der Mann, der zweimal starb (2018)
  • The Longing Of Maya Gordon (2017)
  • Hugo 2 (2008)
  • Hanadon: Uri Avnery (2002)
  • Hugo (1989)

Der Fall Sarah & Saleem

Liebe in Zeiten der Cholera
Wir zeigen in diesem Monat in der Reihe Jüdisches Leben bewußt einen Film eines palästinenischen Filmemachers. Wir wollen damit unsere Solidarität mit den Protesten gegen die rechtsextreme israelische Regierung und deren Pläne zum Abbau der Demokratie in Israel und der weiteren Benachteiligungen der Palästinenser*innen zum Ausdruck bringen.
 
Das Café der Israelin Sarah aus West-Jerusalem wird beliefert von Saleem, einem Palästinenser aus Ost-Jerusalem. Obwohl sie Welten trennen und beide verheiratet sind, beginnen sie eine Affäre. Als eines ihrer riskanten nächtlichen Treffen schief geht und sie aufzufliegen drohen, versuchen sie mit aller Macht zu retten, was von ihrem bisherigen Leben übrig ist. Doch sie müssen hilflos zusehen, wie ihre hektischen Bemühungen die Dinge weiter eskalieren lassen.
 
»Der Film zeigt dabei Jerusalems ganz eigenen Charakter, mit den geteilten Gemeinschaften, den kulturellen und politischen Unterschieden. Dies sind alles Dinge, die die Geschichte und vor allem die Charaktere beeinflussen. Es geht dabei um die Erfahrungen der Figuren und um das Aufeinanderprallen ihrer Hoffnungen, Ängsten und Leidenschaften mit den Überraschungen des Lebens, dem System der Besetzung, korrupter Politik und sozialem Druck. Ein kollektiver Antagonist gegen das Individuum.«
(Regisseur Muayad Alayan)
 
»Der Film verzichtet auf ein fiebriges Erzähltempo. Er zeigt geduldig und mit Sinn für Zwischentöne und Nuancen, wie Menschen in einer ausweglosen Lage handeln, wie Lügen neue Lügen generieren und Verrat neuen Verrat schafft. Die Kollateralschäden sind enorm. Der Regisseur hat seine Fragestellung in ein bewegendes Drama verwandelt: „Wie viel Druck kann ein Einzelner aushalten, bevor man den eigenen moralischen Kompass über Bord wirft? Sind wir in der Lage, unsere eigenen Privilegien für jemand anderen zu riskieren, oder setzen wir uns immer an die erste Stelle?“« (Dietmar Kanthak in Jüdische Allgemeine)

THE REPORTS ON SARAH AND SALEEM Palästina/Deutschland/Niederlande 2018 · R: Muayad Alayan · Db: Rami Alayan · K: Sebastian Bock • Mit Maisa Abd Elhadi, Adeeb Safadi, Sivane Kretchner, Ishai Golan u.a. · ab 12 J. · engl./hebrä./arab.OmU · 127′

So 23. April 2023  • 17:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Poster Der Fall Sarah & Saleem

Muayad Alayan
ist ein palästinensischer Filmemacher, er lebt in Jerusalem. Die Premiere seines Langfilmdebüts Love, Theft and Other Entanglements feierte er 2015 auf der Berlinale in der Sektion Panorama. Der Film gewann in der Folge zwei ‚Best Arab Narrative Film‘ Preise. Darüber hinaus war er für diverse Filmpreise auf der Berlinale und Filmfestivals in Seattle und Taipei nominiert. Der Film wird in mehr als 20 Ländern vertrieben.

Alayan ist Mitbegründer der Produktionsfirma PalCine Productions, die insbesondere mit Film-Kollektiven und audiovisuellen Künstlern aus Jerusalem und Bethlehem kollaboriert. Des Weiteren ist er Gründer der Palestine Film Meetings, der ersten Initiative dieser Art in Palästina.

Filmografie:
– 2019: A House in Jerusalem
– 2018: Der Fall Sarah & Saleem – Spielfilm (Regisseur, Produzent)
– 2015: Love, Theft and Other Entanglements – Spielfilm (Regisseur, Produzent, Autor, Kamera)
– 2012: Private Sun – Kurzfilm (Produzent, Kamera)
– 2011: Sacred Stones – Dokumentarfilm (Regisseur, Produzent, Autor, Kamera)
– 2010: Mute – Kurzfilm (Regisseur, Produzent, Autor, Kamera)
– 2009: Lesh Sabreen? – Kurzfilm (Regisseur, Produzent, Autor, Kamera)

Frau Stern

Liebevoll und leichtfüßig, tieftraurig und berührend, weise und ehrlich
Unaufgeregt, weise und sehr ehrlich portraitiert der Film die 90-jährige Frau Stern, eine kleine Frau, die mit festem Blick radikale und unverblümte Sätze spricht, welche eine*n in ihrer puren Wahrhaftigkeit zum Lachen, zum Weinen und zum Nachdenken bringen. Sie hat vieles gelebt und überlebt, viele Männer geliebt, ein Restaurant geführt und – viel geraucht. Die Jüdin hat die Nazis überlebt. Liebe, das hat sie gelernt, ist eine Entscheidung. Der Tod genauso. Und so entscheidet Frau Stern, dass es nun an der Zeit ist, aus der Welt zu gehen. Der Einfachheit halber würde die resolute Dame gern an eine Waffe kommen.
»Liebevoll und leichtfüßig werden wir durch einen tief traurigen und berührenden Film geführt, welcher vom dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte erzählt und trotzdem Raum für so viel Schönheit und Liebe lässt. Ein Film, der keine Sekunde etwas anderes sein will als er ist und genau deshalb zeigt, was Kino mit uns machen kann: in so kurzer Zeit einen Saal voller Menschen innerlich bereichern.« (Jurybegründung, Achtung Berlin Filmfestival)

Deutschland 2019 · R: Anatol Schuster · Db: Anatol Schuster · K: Adrian Campean • Mit Ahuva Sommerfeld, Kara Schröder, Pit Bukowski, Robert Schupp u.a. · ab 12 J. · 82′

So 26. März 2023  • 17:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Anatol Schuster
Regie, Drehbuch, Schnitt, Sonstiges, Produzent

wurde 1985 in Darmstadt geboren. Er hat Literatur und Philosophie in Regensburg und Avignon studiert. Während seines Regie-Studiums an der HFF München hat er mehrere experimentelle Kurzfilme realisiert und bei Edgar Reitz als Regieassistent gearbeitet.

Sein Kurzfilm EIN IDEALER ORT erhielt auf der Berlinale 2015 in der Sektion Perspektive Deutsches Kino den Preis „Dialogue en perspective“.

Sein Abschlussfilm und Spielfilmdebüt LUFT wurde mehrfach ausgezeichnet.

2017 erhielt er das Wim Wenders Stipendium für seinen geplanten zweiten Kinofilm STILLE.

2019 ENTSCHULDIGE (Kurzfilm)

2023 CHAOS UND STILLE

Das Zelig

„Jeder, der heute einem Zeitzeugen zuhört, wird selbst ein Zeuge werden“ Elie Wiesel

Im Café Zelig treffen sich jede Woche letzte, aus allen Teilen Europas stammende und meist hochbetagte Holocaust-Überlebende aus dem Münchner Raum, aber auch deren Kinder zum gemeinsamen Miteinander. Viele tragen eine traurige, dramatische, oft traumatische Familiengeschichte in sich. Doch das Café Zelig ist kein bedrückender Ort, er ist lebendig und nicht selten von Fröhlichkeit geprägt. Das Wort „Zelig“ geht auf das jiddische Wort für „gesegnet“ zurück, spielt aber auch auf Gefühle von Heimat, Zugehörigkeit und Leichtigkeit an. Im Café Zelig wird viel gelacht, gefeiert, politisch gestritten und auch getrauert. Der Film nähert sich seinen Protagonisten auf sensible Weise und lässt erahnen, wie schwer es für die Überlebenden war, wieder ins Leben zu finden — in Deutschland, im Land der Täter, in dem sie dennoch Wurzeln schlugen. Wir begegnen ihnen in ihrem privaten Umfeld und begleiten einige auf eine Reise in die Vergangenheit, an ihre Geburtsorte in Polen. Es ist eine Reise voll schmerzhafter, von Verlust und Gewalt gezeichneter Erinnerungen. Trotzdem ist „Das Zelig“ kein „schwerer“ Film, dafür sorgen die Porträtierten mit ihrer Lebenskraft, ihrem Humor und ihrer Schlagfertigkeit.

Deutschland 2020 · R & Db: Tanja Cummings · K: Marek Iwicki • Mit Natan Grossmann, Ron Oded Eiger, Henry Rotmensch, Salo Wolf, Heinrich Chaim Bukszpan, Brigitte Bukszpan, Theresia und Gideon Rosendahl, Benjamin Rosendahl u.a. · 100′

Mi 26. Februar 2023  • 17:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Statement der Regisseurin

Die Idee, einen Film über das „Café Zelig“ – den Begegnungsraum für Münchner Shoah-Überlebende zu machen, entstand im April 2017, als mein früherer Dokumentarfilm „Linie 41“ (http://www.linie41-film.net/) von der Israelitischen Kultusgemeinde München zum einjährigen Jubiläum des Cafés vorgeführt wurde. Genauer gesagt war es die Idee des Initiators des Café Zelig und Psychoanalytikers, Dr. Joram Ronel, der mich dazu ermunterte, öfter mal in München und im Zelig vorbeizuschauen. Einen der Gäste, den heute 92-Jährigen Natan Grossmann, kannte ich bereits seit einigen Jahren, war er doch der Hauptprotagonist von „Linie 41“, mein Dokumentarfilm über das Lodzer Ghetto, der die Geschichte und Psychologie im komplexen Dreieck von Tätern, Zuschauenden („bystanders“) und Opfern der Shoah beleuchtet.

Bei mehreren Besuchen im Café in den Jahren 2017 und 2018 bestand die Herausforderung darin herauszufinden, was und wie wir über dieses besondere Café erzählen würden. Ebenso schwierig war die Frage, wer unsere Protagonisten sein würden, von denen einige schon ein sehr hohes Alter erreicht hatten. Wen würden wir mit Fragen zu sehr belasten?

Auf wen würden wir besonders viel Acht geben müssen, ihn oder sie nicht zufilmen, keine Fragen zu stellen? Wer würde sich verletzt fühlen, nicht befragt zu werden? Welche Dynamik herrscht im Café überhaupt? Gibt es Rivalitäten? Würden wir vieles einfach eher zeigen, als es zu sagen bzw. sagen zu lassen? Und zu bedenken auch: Im Café selbst geht es mitnichten immerzu um das Reden und Aussprechen – von grausamen Erlebnissen, Verlusten und Traumata.Die Besucher können sich sicher sein, eben auch nicht sprechen zu müssen.

Wir beschlossen, diese Fragen offen zu lassen und für unseren Film mehrere Male ins Café zu kommen, die Dinge geschehen zu lassen, und erst im Schnitt die für die Abläufe des Cafés prägnantesten Momente herauszufiltern. Zudem hatten wir die Vorgabe, so unauffällig wie möglich zu arbeiten, das Programm und den Ablauf der Treffen nie zu stören. — Das Café sollte der Knotenpunkt werden, an den wir im Film immer wieder zurückkehren.

Das Momenthafte prägte das Filmen auch außerhalb des Cafés, z. B. bei Treffen in Wohnungen von Protagonisten. Denn nie würden wir die kompletten Bögen von Familiengeschichten, Tragödien und traumatischen Erfahrungen in aller Gänze erfassen und in den Film integrieren können. So beschränkten wir uns beim Filmen wie auch im Schnitt auf Augenblicke und Szenen, die von sich aus eintraten und als solche auf etwas Größeres, Umfassenderes verweisen.

Auch wurde es uns – und einigen Protagonisten,  allen voran den hochbetagten Henry Rotmensch und Natan Grossmann – im Verlauf der Dreharbeiten sehr wichtig, an Orte in Polen zurückzukehren, vielleicht ein letztes Mal in ihrem Leben. So besuchten wir Łódź, Będzin, Sosnowiec, Izbica Kujawska, Zgierz und Chełmno/Kulmhof.

Bei diesen „Exkursionen“ ging es uns darum zu sehen und besser zu verstehen,woher einige der Zeligs stammen, welche „Lebensreisen“ sie hinter sich haben, welche Katastrophen sie und Angehörige heimgesucht haben, welche Grausamkeiten sie durch die Deutschen erlitten und welche Entwurzelung sie durchgemacht haben. Dadurch stand fast unausgesprochen die Frage im Raum, wie es sich ergab, dass sie sich nach dem Krieg ein Leben in Deutschland aufbauten, im Land der Täter.

Über Kinder und Enkel von Shoah-Überlebenden wird ein Schlaglicht auf die deutsche Mehrheitsgesellschaft und den Umgang mit Überlebenden und ihren Nachkommen in der Nachkriegszeit bis in die heutige Zeit geworfen.

Die Täter und „bystanders“, die NS-Herrschaft, bleiben im Hintergrund, als Kulisse mit den heutigen Passanten Münchens, ehemals „Hauptstadt der Bewegung“. Unser Film konzentriert sich ganz auf die Besucher des Café Zelig, die historisch Opfer sind, zeigt diese aber nicht als vom Schicksal Gebrochene, sondern als starke, am Leben hängende, lebenslustige Menschen.

Plakat Geographies of Solitude

Jacquelyn Mills
Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Produzentin

Geboren 1984 in Sydney, Nova Scotia, Kanada. Sie studierte Film und arbeitet als Regisseurin, Kamerafrau, Editorin und Sounddesignerin. Nach dem mittellangen Film In the Waves (2017) ist Geographies of Solitude ihr Langfilmdebüt.

Filmografie
2017 In the Waves (Dokumentarfilm) · 2017 Leaves (Kurzfilm) · 2013 For Wendy (Kurzfilm)

Auf der Homepage von Discover Halifax findet man elf interessante Fakten zu Sable Island. Zum Beispiel ist noch immer ungeklärt, wie die rund 500 Wildpferde auf das 42 Kilometer langen Eiland kamen. Weitere Informationen zum Natinalpark findet man auf der Homepage des Sable Island National Park Reserve.

Festivals & Auszeichnungen 2022

  • Berlinale Forum – Caligari-Filmpreis & CICAE Art Cinema Award & Preis der Ökumenischen Jury
  • Hot Docs, Toronto, Kanada – Bester Kanadischer Feature Film & Earl A. Glick Preis für die beste aufstrebende Regiesseurin
  • Jeonju International Film Festival, South Korea – Großer Jurypreis im Int. Wettbewerb
  • Las Palmas de Gran Canaria International Film Festival, Spain – CIMA Auszeichnung für den besten Film
  • Vilnius Film Festival, Lithuania
  • Art of the Real, New York, USA

Schocken – Ein deutsches Leben

Dokumentarfilm über den jüdischen Unternehmer und Verleger Salman Schocken

Der jüdische Unternehmer Salman Schocken gründet in Zwickau 1904 eine Kaufhauskette mit einer bahnbrechenden Geschäftsidee: Er will den Lebensstil der „kleinen Leute“ mit modernem Design revolutionieren – und verbindet modernes Management mit sozialen Leistungen für seine Angestellten. Bald gehören 22 Kaufhäuser und 6.000 Mitarbeiter*innen zu Schockens Imperium. Den Erfolg nutzt er, um einer humanistischen Vision zu folgen, die die Kultur in den Mittelpunkt stellt – und jüdischen Menschen eine kulturelle Heimat gibt. Er wird zum profilierten Literaturkenner und Buchsammler, gründet das „Schocken-Institut zur Erforschung der hebräischen Poesie“ und den Schocken Verlag, in dem u.a. das Werk Franz Kafkas erscheint. Als Mäzen fördert er zahlreiche jüdische Schriftsteller und Gelehrte. Die Nazis entreissen ihm erst seine Warenhäuser, dann den Verlag. Er wandert nach Israel aus und kauft dort die liberale Tageszeitung Haaretz.

Deutschland/Israel 2021 · R & Db: Noemi Schory · K: Uriel Sinai, Itay Vinograd · ab 6 J. · engl.OmU · 82′

So 22. Januar 2023 • 17:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Schocken – Ein deutsches Leben

Jacquelyn Mills
Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Produzentin

Geboren 1984 in Sydney, Nova Scotia, Kanada. Sie studierte Film und arbeitet als Regisseurin, Kamerafrau, Editorin und Sounddesignerin. Nach dem mittellangen Film In the Waves (2017) ist Geographies of Solitude ihr Langfilmdebüt.

Filmografie
2017 In the Waves (Dokumentarfilm) · 2017 Leaves (Kurzfilm) · 2013 For Wendy (Kurzfilm)

Auf der Homepage von Discover Halifax findet man elf interessante Fakten zu Sable Island. Zum Beispiel ist noch immer ungeklärt, wie die rund 500 Wildpferde auf das 42 Kilometer langen Eiland kamen. Weitere Informationen zum Natinalpark findet man auf der Homepage des Sable Island National Park Reserve.

Festivals & Auszeichnungen 2022

  • Berlinale Forum – Caligari-Filmpreis & CICAE Art Cinema Award & Preis der Ökumenischen Jury
  • Hot Docs, Toronto, Kanada – Bester Kanadischer Feature Film & Earl A. Glick Preis für die beste aufstrebende Regiesseurin
  • Jeonju International Film Festival, South Korea – Großer Jurypreis im Int. Wettbewerb
  • Las Palmas de Gran Canaria International Film Festival, Spain – CIMA Auszeichnung für den besten Film
  • Vilnius Film Festival, Lithuania
  • Art of the Real, New York, USA

Eine Frau

Filmisches Essay über Emigration und Erinnerung

Dies ist die Geschichte von Marie-Louise Chatelaine, von der Kindheit über die Heirat bis hin zur Emigration: eine Saga des zwanzigsten Jahrhunderts, die uns vom Burgund ins Elsass, vom Elsass nach Deutschland, Holland und schließlich nach Argentinien führt. Was bedeutet es für eine Frau, ihre Eltern zu verlieren und eine eigene Familie zu gründen, um dann allein zu bleiben? Was bedeutet es, von Land zu Land, von Sprache zu Sprache zu ziehen?

»Entstanden ist dabei ein zutiefst emotionaler und berührender Film in Form eines dokumentarischen Essays. Die Autorin findet hier ihre eigene ästhetische Form des Erinnerns, die auch von Brüchen und Inkohärenzen durchzogen ist und Raum für eigene Imaginationen lässt. Der Film verbindet persönliche Biographie mit Zeitgeschichte. Die Geschichte dieser Frau, ihre Erfahrungen auf der Flucht und im Exil stehen somit stellvertretend für die Geschichten vieler Frauen jener Epoche.« (Jüdisches Filmfestival Berlin | Brandenburg)

So 27. November 2022 • 17:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Eine Frau

Minjan

Der russischstämmige David entdeckt die Liebe und die Vergänglichkeit des Lebe

David stammt aus einer russischen Einwandererfamilie und nimmt als guter Sohn regelmäßig an den Gottesdiensten seiner jüdischen Gemeinde teil, um das Quorum zu erreichen. Doch als Junge, der auf andere Jungs steht, fühlt er sich von den strengen Regeln seiner Community mehr und mehr eingeengt. Ausgerechnet die Nachbarn seines Großvaters, ein älteres schwules Paar, lassen ihn die Möglichkeiten von homosexueller Liebe erahnen – aber auch die plötzliche Vergänglichkeit allen Lebens. David beginnt, sein Begehren in den Bars und Clubs des East Village zu erkunden.

In seinem vielschichtigen Regiedebüt erzählt Eric Steel von einem sexuellen Erwachen, vom Bruch mit tradierten Werten und einem Glaubenskonflikt inmitten eines noch nicht gentrifizierten New Yorks, das gleichwohl bereits unter dem verheerenden Eindruck von HIV/Aids steht.

Eric Steel: »Es gibt eine bestimmte Art, wie sich Fremde durch fremde Orte bewegen. Immigranten, Juden, Homosexuelle – um zu überleben, haben sie gelernt, scharf zu beobachten, zuzuhören statt zu reden, stets auf der Hut vor Bedrohungen zu sein. Sie tragen Geschichte auf ihren Schultern und begnügen sich mit weniger für eine aussichtsvolle Zukunft. Das ist die DNA und der Ethos von „Minjan“ – und zugleich die Art, wie ich mich selbst durch mein Leben bewegt habe. Herauszufinden wer ich war, war mit Schmerz und mit sexueller Erkundung verbunden. Jeder Einzelne aus meinem ersten schwulen Freundeskreis war tot, ehe die 1990er Jahre anfingen – jeder außer mir. Ich wusste nie wirklich, was Schatten und was Licht war. Ich fand Trost und war fasziniert von den Geschichten, die mir meine Großeltern erzählten, von ihrer Geheimniskrämerei und ihrem jiddisches Flüstern… und ich fand Antworten, eine Art Zuhause in Büchern. Mich ziehen die Ecken und Kanten von Dingen an, Momente in einer besonderen Balance und Spannung – wie hier zwischen Angst und Freiheit, zwischen Sichtbarkeit und Verborgenheit, zwischen der Frische und Unerfahrenheit der Jugend und dem Ernst des Alters. Inspiriert hat mich eine Zeile von James Baldwin, die ich in ein altes Notizbuch geschrieben habe, als ich auf der Highschool war, und die nun in „Minjan“ eine zentrale Rolle spielt: „Geh dahin zurück, wo Du hergekommen bist, oder so weit zurück, wie Du kannst, begutachte alles, trete Deine Reise erneut an und sei ehrlich dabei. Singe und rufe es hinaus, verkünde es oder behalte es für Dich selbst; aber wisse, woher Du gekommen bist.«

USA 2020 · R: Eric Steel · Db: Eric Steel, Daniel Pearle · K: Ole Bratt Birkeland • Mit Samuel H. Levine, Ron Rifkin, Christopher McCann,Mark Margolis u.a. · ab 16 J. · OmU · 118′

So 23. Oktober 2022 • 17:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Minjan

Eric Steel (Buch & Regie & Produktion), Jahrgang 1964, studierte Kunstgeschichte in Yale und arbeitete als Verleger bei Simon & Schuster und Harper Collins. Als Autor schrieb er u.a. für das New York Times Magazine. Seine Filmkarriere begann er bei Walt Disney Pictures in Kalifornien im Jahr 1985. Später arbeitete er für Cinecom in New York. Bei Scott Rudin Productions entwickelte er u.a. Martin Scorseses „Bringing Out the Dead“ (1999) und Alan Parkers „Die Asche meine Mutter“ (1999). Zudem entwickelte und produzierte er Nora Ephrons „Julie & Julia“ (2009). Steel führte Regie bei zwei von der Kritik hochgelobten Dokumentarfilmen: „The Bridge“ (2006) über die Suizide auf der Golden Gate Bridge in San Francisco und „Kiss the Water“ (2013). „Minjan“ ist Steels Spielfilmdebüt. Er lebt in New York.

Filmografie (als Regisseur): 
2006 The Bridge (Dok.) · 2013 „Kiss the Water“ (Dok.) · 2020 Minjan

Die jungen Kadyas

Verständigung und Begegnung durch Chormusik
25 Mädchen aus Israel und Deutschland machen sich auf die Reise, Lieder zu lernen und zu singen, die die Dichterin Kadya Molodowsky als Gedichte schrieb und zu denen Alan Bern Melodien komponierte. Doch vor den Mädchen liegt nicht nur die Aufgabe das Repertoire zu lernen, sondern sie müssen aus zwei Chören zu einem zusammenwachsen. Und das ist nicht einfach, denn so vieles trennt sie: Sie sind arabisch, jüdisch, deutsch; sie sind muslimisch, katholisch, evangelisch, atheistisch; sie sprechen arabisch, hebräisch, englisch, deutsch, französisch, russisch. Doch nicht alle können sich verständigen. Und dann sind sie auch noch zwischen 9 und 21 Jahren alt. Eines aber eint sie alle: Sie lieben das Singen. Aber kann das reichen?
Deutschland 2019 · R: Yvonne und Wolfgang Andrä und Eyal Davidovitch · Db: Yvonne Andrä · K: Marius Böttcher · ab 12 J. · dt./engl./hebrä./arab./jidd.OmU · 103′
So 25. September 2022 • 17:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)
 
Plakat Die jungen Kadyas

Yvonne Andrä (Buch & Regie, Idee, Produktion), Jahrgang 1969, wuchs in Weimar auf, konnte in der DDR nicht studieren und lernte Erzieherin. 1989 flüchtete sie kurz vor der Wende in den Westen, 1999 endlich Studium der Medienkultur an der Baushaus Universität Weimar.

Auszug Filmografie (als Regisseurin): 2003 Yiddishe Nekht, Yiddishe Teg (Kurzfilm) · 2005 Ettersburg – Dahin soll meine Brieftraube flieben · 2011 The Other Europeans in: Der zerbrochene Klang

Wolfgang Andrä (Regie & Schnitt, Produktion), Jahrgang 1976, wuchs in West-Berlin auf und arbeitete von klein an an der Seite seines Vaters als Fleischer. 2000 schloß er eine Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker ab. Anschließend Studium an der Baushaus Universität Weimar.

Auszug Filmografie (als Regisseur): 2004 WILLENBROCK – Lebenszeit Filmdreh (Kurzfilm) · 2012 Pauls Schulweg (Dok.) · 2019 Heimsuchung (Spielfilm)

Der Dolmetscher

Nachdenklich-unterhaltsames Roadmovie über zwei Seelenverwandte

„Sind sie Brüder? Zwillinge! Sie sehen sich nicht ähnlich. Wir haben nicht die gleiche Mutter.“ Den slowakischen Juden Ali Ungár, Nachfahre von Opfern der NS-Gräuel und den Österreicher Georg Graubner, Sohn eines Täters hat der nationalsozialistische Terror zu Schicksalsbrüdern gemacht. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach Zeugen und reisen so in die Vergangenheit. Dabei kommt zur Sprache, was sie schon ihr ganzes Leben belastet, sie aber bisher vor Niemandem aussprechen konnten.

DER DOLMETSCHER stellt ein bemerkenswertes Gipfeltreffen europäischer Filmschaffender dar. Regisseur Martin Šulík ist der bekannteste Slowakische Regisseur, Jiří Menzel hat als Regisseur für Tschechien (damals noch Tschechoslowakei) schon einen Oscar gewonnen. Und der Österreicher Peter Simonischek wurde für seine Leistung in Tony Erdmann mit dem europäischen Filmpreis ausgezeichnet.

Slowakische Republik/Tschechische Republik/Österreich 2018 · R: Martin Šulík  · Db: Marek Leščák, Martin Šulík  · K: Martin Štrba • Mit Peter Simonischek, Jiří Menzel, Zuzana Mauréry u.a. · 113′

So 28. August 2022 • 17:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Der Dolmetscher

Exil Shanghai

Sechs Lebensläufe deutscher, österreichischer und russischer Juden, die sich im gemeinsamen Fluchtpunkt Shanghai kreuzen

Aus Erzählungen, Fotos, Dokumenten und neuen Bildern aus der größten und widersprüchlichsten Metropole des Fernen Ostens wird ein Ganzes, in dem das historische Exil aktuelle Brisanz gewinnt. Langsam und vorsichtig nähert sich der Film der Stadt wie ein Reisender vom Meer, betrachtet den Hafen, bleibt an europäisch anmutenden Fassaden hängen, lange Einstellungen von Märkten, Stadtverkehr; einer Suppenküche. Er berichtet von einer gegenwärtigen Abwesenheit, die zarte Spuren hinterlassen hat – die der Juden in Shanghai. Fragment einer Stadtgeschichte, über die sich sowohl die chinesische Geschichtsschreibung als auch die der Diaspora bislang ausgeschwiegen haben.

Ottinger lässt sie wiedererstehen, indem sie Menschen reden lässt, ihnen viel Zeit für die persönliche und allgemeine Geschichte gibt. Drei Wellen jüdischer Zuwanderung hat Shanghai erlebt: eine kaufmännische im 19. Jahrhundert durch die Sephardim und zwei der Flucht vor osteuropäischen Pogromen und dem deutschen Völkermord. Heute sind sie erneut vertrieben; manche schon durch die japanische Okkupation in den vierziger Jahren, die restlichen durch die chinesische Rückeroberung in den Fünfzigern.

Deutschland 1997 · R, Db & K: Ulrike Ottinger · 275′ mit Pause

So 26. Juni 2022 • 17:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Exil Shanghai

Herr Zwilling und Frau Zuckermann

Beide verbindet neben ihrer Freundschaft nicht zuletzt die deutsche Sprache

Czernowitz im Westen der Ukraine war einst Zentrum jüdischer Kultur in der Bukowina, einer Grenzlandschaft, die über die Jahrhunderte vom Vielvölkergemisch geprägt war. Die jüdische Bevölkerung machte zeitweilig die Hälfte der Einwohnerschaft aus, es überlebten nur wenige die von Deutschen und Rumänen 1941 verordnete Deportation in die Lager Transnistriens.

Im Mittelpunkt von Volker Koepps Film aus dem Jahr 1999 stehen Herr Zwilling und Frau Zuckermann, die zu den letzten noch im alten Czernowitz geborenen Juden gehörten. Beide verbindet neben ihrer Freundschaft nicht zuletzt die deutsche Sprache. Täglich besucht Herr Zwilling in den Abendstunden die 90-jährige Frau Zuckermann. Man spricht über frühere Zeiten, das gemeinsam Erlebte, über Politik und Literatur und die alltäglichen Sorgen. In den Lebensgeschichten dieser beiden Menschen steckt das Elend des 20. Jahrhunderts. Mit ihren Erinnerungen verknüpft der Film Episoden aus dem jüdischen Leben im Czernowitz aus den späten 1990er Jahren, als die Stadt nach dem Ende der Sowjetunion erstmals wieder ins europäische Bewusstsein trat.

Angesichts des wieder zunehmenden Antisemitismus und aus Anlass der Invasion Russland in die Ukraine hat Koepps filmisches Meisterwerk auch 20 Jahre nach seiner Uraufführung nichts von seiner Aussagekraft und Gültigkeit verloren. Auch das Leben der Menschen in der Region ist mit den politischen Auseinandersetzungen, mit der Annexion der Krim und dem fortdauernden Krieg in der Ost-Ukraine schwierig geblieben.

Anlässlich des 75. Geburtstags von Volker Koepp brachte der Verleih im Mai 2019 eine restaurierte Fassung in die Kinos.

Deutschland 1999 · R: Volker Koepp · Db: Volker Koepp, Barbara Frankenstein · K: Thomas Plenert · keine Angabe J. · dt./jidd./hebrä./russ./ukrai.OmU · 126′

So 22. Mai 2022 • 17:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Herr Zwilling und Frau Zuckermann

Fragen Sie Dr. Ruth

Doku über die deutsch-US-amerikanische Soziologin, Sexualtherapeutin und Sachbuchautorin

Mit ihren unverblümten, zur damaligen Zeit in den USA höchst provozierenden Ratschlägen rund um das Thema Sex wurde die 1928 in Deutschland geborene Ruth Siegel, später Westheimer, international bekannt.

Die Jüdin überlebte den Holocaust, u.a. ihre Eltern nicht. Später studierte sie unter anderem in Paris und New York Psychologie und Soziologie. In den USA wurde sie als Therapeutin bekannt, die immer klar Position bezog. So trat sie in der Aids-Debatte homophoben Argumenten vehement entgegen und beflügelte mit ihren unverblümten Äußerungen die Gender-Debatte. So wurde sie u.a. Ikone der queeren Bewegung. Für „Dr. Ruth“ gab es kein Thema, das sie nicht mit viel Sachwissen, Einfühlungsvermögen und Respekt behandelte.

Regisseur Ryan White gibt Ruth Westheimer Raum, ihr bewegtes und bewegendes Leben auszubreiten. Ruhestand gäbe es für sie nicht, sagt die als orthodoxe deutsche Jüdin während des Zweiten Weltkriegs aufgewachsene Frau. Sie erzählt von der Zeit als Untergrundkämpferin in Palästina oder von ihren drei Ehen und von ihrem bis heute währenden Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus: Sie hält Vorträge, unterrichtet, schreibt. Kurz vor ihrem 92. Geburtstag hat sie so z.B. an den Protesten gegen Rassismus und Polizeibrutalität in New York teilgenommen.

ASK DR. RUTH USA 2018 · R: Ryan White · K: David Paul Jacobson • Mit Ruth Westheimer · 100′

So 24. April  2022 • 17:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Fragen Sie Dr. Ruth

Das Mädchen mit den roten Haaren

Glaubens- und Ideologiekonflikt einer jungen Frau

Benny ist 17 und lebt mit ihrem Vater, einem strenggläubigen Religionsgelehrten, in der jüdischen Gemeinde von Silwan, einem vorwiegend von Palästinensern bewohnten Stadtteil Ost-Jerusalems. Ihr Haar ist so rot wie das Fell des gerade zur Welt gekommenen Kalbs, von dem sich ihr Vater und seine Anhänger die lang ersehnte Erlösung versprechen. Benny soll sich um das Jungtier kümmern – dabei fühlt sie sich im religiösen Dogmatismus ihres Vaters, mit dem sie groß geworden ist, schon seit langem nicht mehr zu Hause.

Als die gleichaltrige Yael in die Gemeinde kommt, um dort ihren Wehrersatzdienst zu leisten, gerät Bennys streng geregeltes Leben gänzlich aus den Fugen: Plötzlich ist da ein körperliches Begehren, das ihren eigenen Glauben in Frage stellt – und noch mehr den des Vaters…

Tsivia Barkai Yacov erzählt in ihrem Langfilmdebüt nuanciert und bildstark vom sexuellen Erwachen eines Mädchens in einer streng religiösen Umgebung, die die Regisseurin trotz aller kritischen Distanz nicht ohne Zuneigung zeichnet.

Kraftvoll und zart zugleich spielt Hauptdarstellerin Avigayil Koevary Benny als ein Mädchen, das nicht nur einen Familien- sondern auch einen Glaubens- und Ideologiekonflikt überwinden muss, um zu sich selbst zu finden.

Auf dem Jerusalem Film Festival wurde „Das Mädchen mit den roten Haaren“ für seine filmische Ausdruckskraft gefeiert und mit gleich drei Preisen ausgezeichnet.

PARA ADUMA · Israel 2018 · R: Tsivia Barkai Yacov · Db: Tsivia Barkai Yacov · K: Boaz Yehonatan Yaacov • Mit Avigayil Koevary, Gal Toren, Moran Rosenblatt, Dana Sorin, Karni Postel u.a. · ab 6 J. · hebrä.OmU · 90′

So 27. März 2022 • 17:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Das Mädchen mit den roten Haaren

The Cakemaker

Ein stiller, sensibler Film über eine deutsch-israelische Liebe jenseits der Geschlechtergrenzen

Thomas, ein Konditor aus Berlin, hat eine Affäre mit Oren, einem verheirateten Mann aus Israel. Das Verhältnis endet jäh, als Oren tödlich verunglückt. Tief bestürzt reist Thomas nach Israel zu Orens Frau Anat und dem gemeinsamen Sohn und gewinnt nach und nach ihr Vertrauen. Schließlich steigt er in das koschere Café der Familie ein und hat mit seinen deutschen Kuchen großen Erfolg. Doch je tiefer Thomas in Orens ehemaliges Leben eintaucht, desto größer wird die Lüge, die zwischen ihm und Anat steht.

Der Regisseur Ofir Raul Graizer (geboren 1981) wuchs in Israel auf, wo er die Filmschule im Sapir College in Sderot abschloss und einige Kurzfilme drehte. Heute pendelt er zwischen Berlin, der Uckermark und Jerusalem. Neben dem Kino gilt seine Leidenschaft dem Kochen wovon sein Kochbuch „Ofirs Küche – Israelisch-palästinensische Familienrezepte“. Seine immer ausgebuchten Kochkurse bei Goldhahn und Sampson in Berlin gehören zu den Kochereignissen der Hauptstadt.

Deutschland/Israel 2017 · R & Db: Ofir Raul Graizer · K: Omri Aloni • Mit Sarah Adler, Tim Kalkhof, Zohar Strauss u.a. · ab 0 J. · engl./hebrä./dt.OmU · 109′

So 27. Februar 2022 • 17:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat The Cakemaker

Der letzte Mentsch

Roadmovie in die Vergangenheit und Zukunft

Marcus (Mario Adorf) ist ein Überlebender von Theresienstadt und Auschwitz. Seine Überlebensstrategie nach dem Krieg war das Vergessen. Doch nun holt ihn die Vergangenheit ein und er möchte als Jude bei den Seinen beerdigt werden. Zu seiner Überraschung muss er aber erst einmal beweisen, dass er überhaupt Jude ist. Er braucht Dokumente oder Zeugenaussagen. Um die zu beschaffen, lässt sich Marcus von der jungen Deutschtürkin Gül nach Ungarn fahren, das Land seiner Kindheit. Auf dieser Reise voller tragischer und komischer Erlebnisse lernen Gül und Marcus einander, aber auch sich selber, besser kennen. Schließlich trifft Marcus in seinem Geburtsort Vác auf jemanden, der scheinbar schon lange auf ihn gewartet hat.

Deutschland/Frankreich/Schweiz 2014 · R: Pierre-Henry Salfati · Db: Pierre-Henry Salfati, Almut Getto · K: Felix von Muralt • Mit Mario Adorf, Katharina Derr, Hannelore Elsner, Herbert Leiser u.a. · ab 12 J. · 99′

So 16. Januar 2022 • 17:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Der letzte Mentsch

Jüdisch leben heute – Aus dem Gemeindeleben in Münster

Ein Dokumentarfilm in Episoden
Fotos © WWU | FilmLAB

Wie kochen, beten und feiern eigentlich jüdische Mitbürger*innen in der Gemeinde in Münster? Wie gestalten sie das Gemeindeleben und welche Schwierigkeiten begegnen ihnen bei der Auslebung ihres Glaubens? Durch die 2-jährige Zusammenarbeit zwischen Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde Münster und dem Servicepunkt Film der Universität Münster konnte ein Film entstehen, der aus dem Alltag der Gemeinde erzählt. Viele Mitglieder haben über ihr Engagement für die Gemeinde gesprochen, und darüber wie sie ihr Judentum leben. Die sieben Episoden geben Einblick in die Jugendarbeit und den Religionsunterricht, zeigen Riten und gelebte jüdische Tradition. Sie erzählen von der Geschichte der Gemeinde und ihrer Entwicklung nach 1945, von Öffentlichkeitsarbeit, Gemeinschaft und davon wie die Gemeinde sich organisiert.

Deutschland 2021 · R: Lynn Bürger, Axel Linnenberg · K: Johannes Hölker · 61

So 28. November 2022 • 17:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Crescendo – #MakeMusicNotWar

Ein engagierter Musikfilm mit einer wahrhaft starken Botschaft

Im Rahmen von Friedensverhandlungen zwischen Israel und Palästina soll in Südtirol unter Leitung des Dirigenten Eduard Storck (Peter Simonischek) ein Konzert eines Jugendorchesters junger Palästinenser und Israelis unter massiven Sicherheitsvorkehrungen stattfinden. Die Jugendlichen wollen die Friedensbemühungen, die in ihrem Mikrokosmos bereits gefruchtet haben, nicht aufgeben und sehen im Zueinanderfinden und Musizieren einen Weg zur Überbrückung von Hass, Intoleranz und Terror. Hat die Musik die Kraft, Brücken zwischen Religionen und Nationalitäten zu bauen? Einfühlsam schildert das engagierte Musikdrama die Schwierigkeiten, friedlich miteinander umzugehen. »Wenn man sich nicht gegenseitig als Person wahrnimmt, kann man auch nicht zusammen Musik machen«.

Deutschland 2018 · R: Dror Zahavi · Db: Johannes Rotter, Dror Zahavi · K: Gero Steffen · Musik: Martin Stock • Mit Peter Simonischek, Daniel Donskoy, Mehdi Meskar, Sabrina Amali, Bibiana Beglau, Götz Otto u.a. · ab 6 J. · mehrspr.OmU · 102‘

So 24. Oktober 2021 • 17:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Crescendo – #MakeMusicNotWar