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Jüdisches Leben

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Meistens am 4. Sonntag jedes zweiten Monats zeigen wir einen ausgewählten Film zu jüdischen Themen, Kultur und/oder Lebensweisen.
Das Judentum gehört für uns genauso zu Deutschland wie der Islam und alle anderen Religionen. Uns ist wichtig, dass alle Facetten der deutschen Kultur sichtbar sind und ihren Raum haben. Dies u.E. ist ein Baustein gegen Fremdenhass und Antisemitismus.

Die bereits gezeigten Filme der Reihe finden sich in unserem Archiv.

A Real Pain

Zwei New Yorker auf den Spuren ihrer jüdischen Großmutter

A REAL PAIN erzählt die Geschichte der beiden recht ungleichen New Yorker Cousins David und Benji, die gemeinsam nach Polen reisen, um die Geschichte ihrer Familie zu erkunden. Der Trip ist ein Geschenk ihrer verstorbenen Großmutter, einer Holocaust-Überlebenden. Sie hatte mehrere Konzentrationslager überlebt. Die Beiden nehmen an einer geführte Erinnerungs-Tour durch teil und besuchen auch das KZ Majdanek: Die Orte jüdischen Lebens und der Shoah. Auch das Wohnhaus der Großmutter suchen sie auf.

Zunehmend treten vor dem Hintergrund ihrer Familiengeschichte Spannungen und Konflikte zwischen ihnen auf, die auch die intergenerationelle Traumata zu tage treten lassen. Es stellt sich die Frage nach der Legitimität ihres eigenen Schmerzes und dem Kontrast zwischen den Schrecken, denen die Opfer der Shoah ausgesetzt waren und ihrem eigenen privilegierten Leben.

»Eisenbergs Film trägt wundersam leicht daran. Sein Dialogwitz wirkt in keinem Moment frivol. Vielmehr ist er belastbar: Er gründet in der Würde. Trauer verträgt sich nicht mit dem touristischen Blick. Eisenberg ist gründlich gegen ihn gefeit, er weiß, wie genau er hinschauen darf und wie er seine Figuren dann, voller Zuversicht, mit ihr allein lassen kann.« Gerhard Midding, epd film

USA/Polen 2024 · R: Jesse Eisenberg · Db: Jesse Eisenberg · K: Michał Dymek • Mit Kieran Culkin, Jesse Eisenberg, Olha Bosova u.a. · engl.OmU · 90′

So 25. Januar 2026 • 17:00 Uhr

A Real Pain - Plakat

Monk in Pieces

Porträt einer einzigartigen Künstlerin

Meredith Monk – Komponistin, Performerin und interdisziplinäre Künstlerin – ist eine der großen künstlerischen Pionierinnen unserer Zeit, doch ihr tiefgreifender kultureller Einfluss ist weitgehend unerkannt geblieben. Mit Monks Musik im Mittelpunkt und Interviews mit Björk und David Byrne ist „Monk in Pieces“ ein Mosaik, das die Struktur von Monks eigenem Werk widerspiegelt und ihr äußerst originelles Vokabular an Klängen und Bildern beleuchtet. Als Künstlerin in der von Männern dominierten Downtown-Kunstszene New Yorks der 1960er und 70er Jahre musste Monk um Anerkennung kämpfen. Die ersten Kritiken in der New York Times waren bösartig und sexistisch: „A disgrace to the name of dancing“ schrieb Clive Barnes und „so earnestly strange in a talented little-girl way” schrieb John Rockwell. Doch wie ihr gefeierter Zeitgenosse Philip Glass sagt „war sie von uns allen diejenige mit einem einzigartigen Talent und ist es noch“.

In den letzten Kapiteln des Films stellt sich Monk der Sterblichkeit. Wir sehen, wie sie ihr Meisterwerk ATLAS dem Regisseur Yuval Sharon und der Sängerin Joanna Lynn-Jacobs für eine Neuinszenierung in der Philharmonie von Los Angeles anvertraut. 60 Jahre lang hat Monk bei all ihren Musiktheaterwerken Regie geführt und mitgespielt; jetzt muss sie lernen, loszulassen. Was wird mit dieser einzigartigen Arbeit geschehen, wenn sie nicht mehr ist?

USA, Frankreich Deutschland 2025 · R: Billy Shebar · Db: Billy Shebar, David C. Roberts · K: Jeff Hutchens, Ben Stechschulte · Musik: Meredith Monk · ab 6 J. · engl.OmU · 94′

So 22. März 2026 • 17:00 Uhr

Monk in Pieces - Plakat

Shiva Baby

virtuos inszenierte Jewish cringe comedy

Trauerfeiern sind naturgemäß selten eine angenehme Angelegenheit. Für die junge Studentin Danielle hat das allerdings nicht die üblichen Gründe. Weder der Tod einer ihr ohnehin kaum bekannten Person, noch der verlogene bis desinteressierte Smalltalk der Trauergäste sind ihr Problem. Doch dann erscheint überraschend ihr heimlicher „sugar daddy“ samt Frau und Kind, was eine Reihe unangenehmer und unglaublich komischer Situationen auslöst, zumal auch ihre Ex-Freundin der trauerfeier beiwohnt. Durch die drohende Gefahr, dass ihr heimlicher Nebenverdienst mit Sexdienstleistungen auffliegt, gerät Danielle in eine Reihe unangenehm-skurriler Situationen. Danielle, die doch nicht ohne Familie und Gemeinschaft leben kann, sind dabei die Sympathien des Publikums sicher. Shiva Baby, das Regie-Debüt von Emma Seligman, bewegt sich gekonnt zwischen familiären Spannungen, religiösen Traditionen und dem Wunsch nach sexueller Unabhängigkeit.

»Alles in allem keine weltbewegenden Ereignisse, aber jeder Satz und jedes Bild sitzt.“ Auch inhaltlich soll der Film überzeugen: „Jede kleine Geste, jede abgebrochene Bemerkung, jeder panische Blick erzählt von einer Gesellschaft, in der Frauen allzeit vermessen und beurteilt, infrage gestellt und gedemütigt werden.« Anke Sterneborg, SZ

»Beiläufig, aber detailgetreu integriert Seligman Themen wie Judentum, Familie und Bisexualität (obwohl Danielles Eltern in sämtlichen Bereichen offener reagieren als viele andere ihrer Generation) und lässt ihre Heldin konsequent am Rande des Zusammenbruchs balancieren.« Jenni Zylka, taz

USA 2020 · R & Db: Emma Seligman · K: Maria Rusche • Mit Rachel Sennott, Danny Deferrari, Fred Melamed, Polly Draper, Molly Gordon, Glynis Bell u.a. ·  engl.OmU · 77′

So 24. Mai 2026 • 17:00 Uhr
Q & A mit Regisseurin Emma Eligman auf Youtube.